Meinung Es lebe die Langspielplatte

Düsseldorf. Letzte Woche wurde im Zakk beim Lieblingsplatte-Festival an sechs Abenden dem Format Langspielplatte gehuldigt. Ist das überhaupt der richtige Ansatz in Zeiten der Spotify-Playlists und des Musikstreamings?

Die eingeladenen Bands vom Lieblingsplatte-Festival empfanden es als künstlerische Herausforderung, sich einem Werk zu stellen, das in ihrem uvre meist schon lange zurückliegt. Mit der Hamburger Band Blumfeld und den Hip-Hoppern aus Heidelberg, den Stieber Twins, nahmen bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals gleich zwei Acts Teil, die es eigentlich gar nicht mehr gibt.

Das Musikalbum ist für autoren-geprägte Musik-Acts weiterhin die Ausdrucksform Nummer eins. Die ersten fünfzig Jahre der recorded music waren indes vom Single-Format geprägt, bevor in den 1950er Jahren Langspielplatten für den Massenmarkt angeboten wurden. Weiterhin ging der Weg zum internationalen Ruhm für Musiker wie Elvis Presley oder die Beatles allerdings über ihre Hit-Singles. Der endgültige Durchbruch des Albumformats kam in der goldenen Rock-Ära der 60er Jahre durch Acts wie The Doors oder Jimi Hendrix, die auf einmal Millionen von Langspielplatten verkauften. Die Alben waren Trips durch die persönlichen Seelenwelten der Musiker. In Deutschland ging es erst in den 70er Jahren mit den Popproduktionen los, die Düsseldorfer Band Kraftwerk landete dann gleich einen internationalen Album-Erfolg. Auf dieser Tradition basiert der künstlerische Ansatz des Lieblingsplatte-Festivals, bei dem es auch im nächsten Jahr weitergehen soll mit Reisen durch die von Musikern imaginierten Klangwelten.

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