Düsseldorf „Erst was sagen, dann denken — vielleicht“

Komödiant Kalle Pohl schlüpft am Montag in „Selfi in Delfi“ in die Rolle seines Vetters. Zu sehen ist er in der Komödie.

Düsseldorf: „Erst was sagen, dann denken — vielleicht“
Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf. An der Steinstraßen-Komödie ist montags meist Ruhetag. Doch mit dem Komödianten Kalle Pohl wird es am Montag um 20 Uhr recht munter. Denn dann kommt er mit seinem Programm „Selfi in Delfi“ auf die Bühne. Pohl schlüpft dabei unter anderem in die Rolle seines fiktiven Vetters Hein Spack.

Herr Pohl, was für ein Typ ist dieser Hein Spack?

Kalle Pohl: Es hat mal jemand geschrieben: „Kalle Pohls Alter Ego“ (lacht). Tatsächlich würde ich mich manchmal gerne ebenso verhalten.

Wie denn genau?

Pohl: Hein Spack weiß von allem nur die Hälfte und auch davon nur zehn Prozent. Das vereinfacht das Leben irgendwie. Aber Spack ist kein Idiot, er sagt, was er denkt. Über seine unumwunden drastische Art muss man sich einfach amüsieren.

Wie kamen Sie auf diese Kunstfigur?

Pohl: Als ich 1980 mein erstes Bühnen-Solo präsentierte tat ich das mit Willi Drickes, auch im Radio, später auch mal kurz im Fernsehen. Willi war ein Hausmeister und zugleich Hinterhof-Philosoph. Das Schöne an der Figur war das sehr langsame Nachdenken beim Sprechen, so dass das Publikum schon in ein verzweifeltes Mitdenken gerät. Hein Spack ist das Gegenteil. Denkt Willi permanent, sagt Spack erst was und denkt dann erst darüber nach — vielleicht.

Liegt darin die Komik?

Pohl: Ich war immer Komödiant, und mein Hauptthema, das ich auf die Bühne bringen wollte, war und ist die Dummheit, ähnlich wie bei Stan und Olli. Mir reicht es nicht, einfach über Merkel zu lachen, was sowieso kaum etwas verändert. Ist Humor nicht vor allem, wenn man über sich selber lachen kann?

Warum ist der Hein ausgerechnet Ihr Vetter?

Pohl: Willi Drickes war vielleicht so eine Art Schatten von mir. Hein Spack ist nun jener typische „lieber“ Verwandter, laut und polternd, aber eine Seele von Mensch. Von dem kriegt man alles - sein Problem ist nur, der hat nix.

Ist der Hein Spack ein Einzelkämpfer?

Pohl: Bei „Sieben Tage, sieben Köpfe“ hat Hein Spack immer ein Solo hingelegt. Das trägt aber nur ein paar Minuten. Auf der Bühne erlebt man Hein Spack und mich stets im Gespräch, ein kleines Schauspiel sozusagen. Ein Dialog ist immer anregender als ein Monolog. Was wäre Kasperle ohne den Räuber oder den Schutzmann?

In was für Situationen gerät denn der Hein Spack im Laufe des Stückes?

Pohl: Der will eigentlich nur an den Strand, landet aber in Delphi und gerät auch noch an einen herablassenden Reiseleiter. Der erzählt ihm was vom Orakel, und was sagt Hein: „Pfui Deibel, ich fress doch keinen Tintenfisch!“ Oder Hein sucht Rat bei einem Elektromarkt-Verkäufer, der ihn behandelt wie einen Idioten. Situationen, die man im wahren Leben nicht selten hat.

Und Sie singen und tanzen auch?

Pohl: Ich präsentiere mein erstes Musical (lacht). Da interpretieren Hein Spack, Tante Mimi und Nichte Jennifer bekannte Musical-Melodien mit saukomischen Texten. Bisher war das auch immer ein absoluter Knaller.

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