Düsseldorf Dominique Horwitz verbindet Shakespeare mit Schumann

Der Schauspieler ist Stargast beim Schumannfest. Der Vorverkauf für das Festival vom 20. Mai bis 8. Juni hat begonnen.

Düsseldorf: Dominique Horwitz verbindet Shakespeare mit Schumann
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wie genau macht Dominique Horwitz das? Der Schauspieler und Sänger schafft seine ganz eigene Kunstform, wenn er rezitiert — oftmals begleitet von erstklassigen Musikern. Das ist nicht nur Text und Ton, Sprache und Klang nebeneinander. „Ich kenne meine Texte sehr genau, nehme Rhythmus und Tempo auf und bringe das mit der Musik zusammen“, erklärt der Schauspieler und Sänger den Entstehungsprozess. Da müsse auch mal eine Partitur geändert werden, ein Stück an einer bestimmten, von ihm gesetzten Stelle enden. Gut gelaunt plaudert er mit Michael Becker im Grünen Gewölbe. Man kennt sich, man mag sich.

Der Tonhallen-Intendant stellt Horwitz als seinen Stargast für das nächste Schumannfest vor. Seit Freitag läuft der Vorverkauf für das Festival (20. Mai bis 8. Juni). Horwitz wird zusammen mit dem Stockholm Chamber Brass auftreten und Shakespeares „Metamorphosen“ mit Musik unter anderem von Schumann verbinden. Erstmals tritt Horwitz mit einem Blechbläser-Ensemble auf. Für den Künstler eine herausfordernde Begegnung ebenso wie die mit dem schwermütigen Schumann selbst. Horwitz: „Er ist mir absolut wesensfremd.“

Angst und Verunsicherung, die sich in Kunst ausdrücken, ist das Leitmotiv des diesjährigen Schumannfestes, das den Titel „Das Jahr ohne Sommer“ trägt. Becker schlägt damit einen Bogen über 200 Jahre. 1816 fiel in Nordamerika und Europa der Sommer aus, weil ein Vulkanausbruch in Indonesien die Atmosphäre mit Asche verschmutzt hatte. Es gab Hungersnöte, weil die Ernte ausblieb. Erst 1930 konnten Wissenschaftler das Phänomen erklären, die Menschen im Jahr 1816 waren dem Naturereignis ausgeliefert. „Das war hochexistenziell und hat unheimlich viel Kunst hervorgebracht“, erklärt Becker und nennt „Frankenstein“ von Mary Shelley und das Gedicht „Darkness“ von Lord Byron. Weil Sommerfrischestimmung nicht aufkommen wollte, hätten die beiden sich auf Schauergeschichten verlegt. „Auch die verhangenen Sonnenuntergänge auf den Gemälden Turners zeigen die Düsternis dieser Zeit.“

Becker: „Das Jahr ohne Sommer war eine Erfahrung, die Schumanns Denken und Schaffen sehr nahe liegt.“ In vielen Facetten werde das Festival nun dieses Thema mit Musik verbinden. Ein Markenzeichen des Schumannfestes, mit dem man sich auf Augenhöhe zum Publikum bewege. Neben Dominique Horwitz erwartet Becker Martina Gedeck, die im Kinofilm Clara Schumann spielte, sowie Gidon Kremer und Mikhail Pletnev, die mit dem Russischen Nationalorchester die Eröffnung gestalten werden. Im Schlosspark Benrath planen Bühnenbildner Klaus Grünberg und Klangkünstler Werner Cee Installationen und Ausstellungen.

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