Dokumentation: Filmdenkmal für die Bechers

Marianne Kapfer ist ein humoriges Portrait über die Fotokünstler gelungen.

Düsseldorf. Bernd und Hilla Becher schufen mit ihren Foto-Aufnahmen eine Enzyklopädie der Industriearchitektur und entdeckten dabei die Schönheit dieser Motive. Viel Druckerschwärze ist darüber verwendet worden.

Und nun kommt die Berliner Filmerin Marianne Kapfer, Nichte von Hilla Becher, und dreht einen so sympathischen, witzigen, neuartigen Film über die beiden, dass die 90 Spiel-Minuten wie im Fluge vergehen.

"Ein schöner Film", entfuhr es Hilla Becher im Atelier im Savoy-Theater. Dort saßen Hunderte von Fans und klatschten Beifall, so dass die berühmte Frau bescheiden hinzufügte: "Ich bin überwältigt über den Besuch."

Dokumentarfilme kommen gern gestelzt daher, wenn Kommentatoren mit Allwissenheit glänzen wollen. Marianne Kapfer, Texterin, Regisseurin und Produzentin, ging einen anderen Weg. Sie lässt die beiden Protagonisten und deren berühmte Schüler reden. Kapfer beginnt mit dem Crash der Abrissbirne, die in den 50er und 60er Jahren viele Stahl- und Erzbergwerke platt machte. Bernd reagiert trocken darauf: "Deshalb wollten wir die Bauten verkleinern, um sie mitnehmen zu können." Er belässt es gern im Film wie einst in der Realität bei knappen Sätzen, weshalb ihn Thomas Struth mit einem "Zen-Meister" vergleicht.

Den Rest besorgt Hilla. Sie vergleicht die Wassertürme mit Kopf und Körper von Puppen. Zur gemeinsamen Arbeit sagt sie, es habe im Großen und Ganzen keinen Ärger gegeben: "Ich gebe öfter nach. Es sei denn, ich bin fest der Überzeugung, dass seine Entscheidung ein Fehler sei. Dann setze ich erst einen Zweifel, und dann lasse ich ihn wirken." Sie spricht von der Mühsal, wenn jeder die 40 Kilo schwere Ausrüstung auf wackeligen Leitern in luftige Höhen schleppt. Heute könne man das nicht mehr.

Die Schüler kommen zu Wort. Thomas Ruff amüsiert sich über den Becher-Tipp, er solle bei Omis klingeln, um sich Eintritt in den Wohnungen zu verschaffen und die Interieur-Serie fortzusetzen. "Das habe ich verworfen."

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