Die Popolskis: Hits geklaut und „verchunzet“

“Der Familie Popolski“ begeistert im ausverkauften Zakk.

Düsseldorf. Zugegeben. Die Versuchung ist groß. Riesengroß. Ein Abend mit "Der Familie Popolski", und man möchte am liebsten so reden - beziehungsweise schreiben - wie der Schlagzeuger der Band aus Zabrze.

Pavel Popolski ist gleichzeitig der Conferencier der hinreißenden Chaoten-Kapelle, der im besten "peutsch" durchs Programm führt. "Peutsch" meint deutsch mit polnisch-hartem Akzent, kehliger Intonation und einer Grammatik, die zwar nicht zwingend korrekt, aber dafür umso charmanter ist.

850 Fans hatten daran Samstagabend im ausverkauften Zakk ihre helle Freude. Für diejenigen, die die Legende der Combo aus der Großstadt in Oberschlesien noch nicht kennen, gibt es eine Kurz-Einführung mit Dias.

Aber die Geschichte von Opa Pjotrek - der vor 100 Jahren, beim Pfarrfest in Pyskowice, 22 Gläser Wodka auf das Wohl der Jungfrau Maria trank, um eine kleine Melodie zu ersinnen, deren vier Akkorde 90 Prozent aller internationalen Top-Hits abdecken - braucht nicht nochmal erzählt werden.

Die Popolski-Fans wissen genau, worauf es ankommt: Wodka trinken, mitsingen, mittanzen und, mit allen zu Gebote stehenden Kräften, "ihre" Kapelle anfeuern.

Die an diesem Abend aus Pavel (Schlagzeug), Mirek (Gitarre), Janusz (Bass), Danusz (Piano, Keyboards und diverse andere Instrumente), Andrzej (Gesang), Bogdan (Gesang) und den Zwillingen Henjek und Stenjek (Trompete und Posaune) besteht.

Ein Konzert von "The Pops", wie der Familienbetrieb auch kurz genannt wird, ist im Grunde eine Party. Schon nach dem Intro "Ras Popolski" kocht die Halle. Die Enkel von Opa Pjotr haben die Musikalität mit der Muttermilch aufgesogen.

Und ihre Stücke, vom gewissenlosen Gebrauchtwarenhändler Oleg Priszewinski geklaut, um anschließend von Bands wie den "Scorpions" oder "Queen" "verchunzet" zu werden, verfügen über einen immensen Bekanntheitsgrad.

Nicht zu toppen: Die punkige Liebeserklärung von Janusz an die schöne Kirschenverkäuferin von Zabrze ("Cheri Cheri Lady").

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