Düsseldorf Die Opernwelt zum Ausprobieren

In einem Schnupperkurs lernen 20 Neugierige das Musiktheater hautnah kennen. Am Ende gibt es eine Aufführung.

Düsseldorf: Die Opernwelt zum Ausprobieren
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Just married — Hier geht’s zur Hochzeitsfeier“ — rosarot, wie die Welt für Frischvermählte halt so scheint, auf der Bühne oder im wirklichen Leben — so sind auch die Schilder am Eingang zum Theatermuseum, die auf eine Party der besonderen Art verweisen.

Innen wartet auf die Gäste eine Riesentafel mit Lüstern, opulent dekoriert und mit lukullischen Köstlichkeiten angereichert. Etagen-Torten werden angeschnitten und verteilt unter den Teilnehmern eines außergewöhnlichen Workshops — organisiert von den Pädagogen der Rheinoper und des Theatermuseums.

Unter dem Motto „Liebe, Macht und Rausch im Musiktheater“ wollen sie junge Erwachsene an Musiktheater heranführen, mit ihnen in dieser Saison tanzen, singen, musizieren und spielen. Anja Fürstenberg (25) und Krysztina Winkel (23) vom Opernhaus, Anne Blankenberg und Dennis Palmen (31) vom Theatermuseum — die vier haben ein ambitioniertes Konzept entwickelt, um Teilnehmer zwischen 16 und 28 Jahren zu begeistern, mit ihnen zu proben und zu trainieren. Ziel: Im Juni 2016 sollen sie eine Performance aufführen.

Sie selbst sollen entscheiden, ob es eher eine Lesung mit Klavier und Gesang wird, oder vielleicht eine Show mit DJ und Elektropop. „Sie sollen selber ein Konzept herausfinden und sagen, was sie aufführen wollen“, betont Anja Fürstenberg.

Bis dahin heißt es für die Teilnehmer: Jeden Mittwoch, von 19 bis 21 Uhr, Ideen entwickeln, Melodien lernen und später dann üben, üben, üben, um mit Hilfe von Dramaturgen bühnentauglich zu werden.

Knapp 20 Neugierige, vier Männer und 16 Frauen, kamen zum Schnupperkurs. Alle sind pünktlich an der Jägerhofstraße 1. Sie wollen sich nichts entgehen lassen, erzählt eine Gruppe von drei Freundinnen. Einige sind noch in der Ausbildung, andere studieren, sind vor dem Bachelor oder Master, oder werden in den nächsten Tagen ins erste Semester einsteigen.

Überrascht waren sie über die reich geschmückte Hochzeitstafel, ähnlich wie in der aktuellen Operninszenierung von Donizettis „Elisir d’amor“, die von den Opernwerkstätten zur Verfügung gestellt wurden. Und über die originellen Rollenspiele. Eine junge Dame schlüpfte in die Rolle der Ex-Geliebten des Bräutigams, die andere musste dessen Chefin mimen und so weiter.

Sie lachen viel und haben Spaß an den improvisierten Dialogen und daran, sich zu verkleiden. Denn die Kostümabteilung der Oper hat eine Kleiderstange mit reichlich Glitzerklamotten gesponsert. Ins Schwitzen kommt die Truppe danach bei den Aufwärmübungen mit einer Tanzlehrerin und später beim Melodiensingen mit einem Klavier-Korrepetitor. Die meisten sind vom Auftakt so begeistert, dass sie weitermachen wollen.

Auf den gemeinsamen Besuch von zwei Opernaufführungen (darunter auch die Operette „Zirkusprinzessin“) sind sie gespannt. Genauso auf das, welches Stück sie im Frühjahr nächsten Jahres tatsächlich aufführen werden.

Das Projekt wird von Oper und Theatermuseum finanziert und kostet die Teilnehmer nicht mehr als 25 Euro einmalige Kursgebühr. Offen ist der Kurs noch für Kurz-Entschlossene. Voraussetzung, wie gesagt: er/sie darf nicht älter als 28 sein.

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