Düsseldorf Die Bürgerbühne kommt bei den Düsseldorfern an

Mit zwei gelungenen Produktionen und bemerkenswerten Aktionen lockt die neue Schauspielhaus-Sparte viele Zuschauer ins Theater.

Düsseldorf: Die Bürgerbühne kommt bei den Düsseldorfern an
Foto: Matthias Horn

Düsseldorf. „Mischt euch ein.“ Mit dieser Aufforderung ist das neue Leitungsteam im Schauspielhaus im September an den Start gegangen. Und es hatte einen Plan, wie die Düsseldorfer sich einmischen können. Christof Seeger-Zurmühlen ist Leiter der neu gegründeten Bürgerbühne, auf der sich Menschen mit ihren persönlichen Geschichten in vielen Spielarten - in professionell inszenierten Stücken, in Bürger-Dinnern und Theater-Klubs - wiederfinden. Dass er damit viel mehr meint, als sogenannte Alltagsexperten in Stücke einzubinden, haben die beiden ersten Produktionen „Ein Sommernachtstraum“ und „Verlorene Lieder“ bewiesen.

Düsseldorf: Die Bürgerbühne kommt bei den Düsseldorfern an
Foto: Melanie Zanin

Weit entfernt von gut gemeintem Laientheater bringen beide Theaterabende die Lebenswelt einzelner Düsseldorfer in eine künstlerisch überzeugende Form. Eine politische Position bezieht die Bürgerbühne und damit das neue Stadttheater mit seinem Café Eden, dem montäglichen Treffpunkt für Geflüchtete und Düsseldorfer im Jungen Schauspielhaus an der Münsterstraße. Jede Woche bietet das Theater nachmittags die Möglichkeit, Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft kennenzulernen, gemeinsam zu spielen und zusammen zu wachsen — als eine Stadtgesellschaft.

„Das Café Eden ist die größte Produktion des Schauspielhauses“, sagt Seeger-Zurmühlen. Und es ist eine, mit der sich das Theater überzeugend in der Stadt verwurzelt. Der Plan von der Düsseldorfer Bürgerbühne ist aufgegangen, davon zeugen nicht nur viele ausverkaufte Vorstellungen im Central, sondern auch die zahlreichen Frauen und Männer, Mädchen und Jungen, die sich einmischen wollen und sich beim Theater melden.

„Wir kommen mit dem Angebot kaum nach“, sagt Intendant Wilfried Schulz. Keine schlechte Nachricht knapp drei Monate nach Spielzeitbeginn. Die Sehnsucht, selbst gesehen zu werden, sich darzustellen und Zuschauer zu bewegen, ist offenbar groß. Dass die Bürgerbühne dabei nur eine Sparte sein kann und das vielversprechende Profi-Ensemble in den verschiedenen Inszenierungen nicht in Frage stellt, beweist das „dhaus“ im Jungen Schauspiel und im Central seit September in vielfältiger Weise.

Wilfried Schulz, Intendant

Der neue Schauspielchef will beides: Ein Stadttheater für alle Düsseldorfer sein und in der Bundesliga der deutschen Bühnen mitspielen. Mit seinem Theaterspektakel im Zirkuszelt zur Eröffnung und der neuen Bürgerbühne hat er sich viele Sympathien eingespielt. Die bislang gezeigten Inszenierungen kommen beim Publikum überwiegend gut an, lassen aber Luft nach oben im Vergleich mit anderen Schauspielhäusern. Die Uraufführung von Elfriede Jelineks „Das Licht im Kasten“ am 14. Januar und Robert Wilsons „Der Sandmann“ im Mai garantieren zumindest schon mal überregionale Aufmerksamkeit. Man wird sehen.

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