Bar Ellington: Wo der Jazz ein Zuhause hat

Wenn das Trio von Sebastian Gahler spielt, ist das wie eine musikalische Zeitreise.

Bar Ellington: Wo der Jazz ein Zuhause hat
Foto: David Young

Düsseldorf. Wie in einem schönen alten Film ist die Atmosphäre beim Betreten der Bar „Ellington“ an einem Mittwochabend. Das Ambiente ist schnörkellos elegant, aber gemütlich. Gedämpftes Licht, braune, beigefarbene und schwarze Möbel aus vergangenen Jahrzehnten strahlen zeitlose Gediegenheit aus. Eine kleine Musikgruppe versorgt den mit Gästen gefüllten Raum mit Jazzklängen, die perfekt zum Stil des Hauses passen.

Es sind keine Amateure am Werk: Das Sebastian-Gahler-Trio besteht aus drei versierten Musikern, die schon seit Jahren gemeinsam auftreten. Sebastian Gahler sitzt am Klavier, René Marx am Schlagzeug und Nico Brandenburg zupft am schönen braunen Kontrabass. Die Drei spielen locker, flockig und nicht gerade leise, Unterhaltungen sind aber noch möglich. Ein Konzert ist es auch gar nicht, was die Bar bietet, sondern einen Cocktail voller Sinnlichkeit.

Auf einer der schwarzen Ledercouchen sitzend fällt auf, mit wie viel Liebe zum Detail alles zusammengesucht wurde. In einer Nische steht eine illuminierte dunkelbraune Vitrine aus den 30er Jahren, und auf den Papieruntersetzern stehen Name und Logo der Edel-Gin-Marke „Tanqueray No Ten“. Der Blick in die mehrseitige Getränkekarte verrät, dass Inhaber Robert Potthoff auf Qualität setzt. Wer Bier oder billigen Fusel trinken will, wird in der Ellington-Bar nicht fündig. Dabei ist die Lage des Lokals an der Scheurenstraße nicht gerade piekfein. Das Rotlichtmilieu der Bahnhofsgegend befindet sich in der Nachbarschaft.

Derweil hält Robert Potthoff am hohen Niveau seines Lokals fest. Live-Musik würde er gerne täglich anbieten. „Am liebsten möchte ich den Gastraum erweitern und eine kleine Bühne bauen“, sagt der Gastronom, der das „Ellington“ im Jahr 2009 übernommen hat. Eine edle Bar war schon vorher in den Räumen untergebracht. „Bogletti“ hieß der schöne Laden, dessen Name zustande kam durch die kupfernen Fassadenbuchstaben eines Schönheitssalons namens „Gottlieb“. Die Buchstaben müssten noch irgendwo sein, vermutet Potthoff, der sie gerne finden würde. Zuletzt hätten sie eine Kölner Bar geziert.

Mittlerweile hat sich der seit 2004 bestehende Name „Ellington“ aber etabliert. Und dazu passt auch das wandgroße Bild der Jazz-Legende Duke Ellington im hinteren Lokalbereich. Jeden dritten Mittwoch im Monat spielt das Trio von Sebastian Gahler im „Ellington“. Und nicht nur dort: An jedem 1. Montag gastiert er mit seinem Trio und der Sängerin Inga Lühning im Muggel in Oberkassel - dann unter dem Gruppennamen „Indigo Jazzlounge“, sagt Sebastian Gahler. Sonntags sei er Gast beim „Kunst im Tunnel“ (KiT) und zuweilen auch im Steinway-Haus an der Immermannstraße. Der Stil: Modern Jazz mit lyrischem Einschlag und etwas Swing. Hinzu kommen Bossa Nova und Acoustic Pop.

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