Burkhard Neumann Künstler malt Düsseldorfs Fassaden

Die Bilder von Burkhard Neumann sind zurzeit in einer Ausstellung zu sehen.

Burkhard Neumann: Künstler malt Düsseldorfs Fassaden
Foto: Burkhard Neumann

Düsseldorf. Meist guckt man nur vor die Fassade — und dann noch oft nicht richtig hin. So kommt es, dass man das „Gesicht“ eines Hauses oder einer Häuserzeile vor Ort gar nicht bewusst wahrnimmt, sondern erst, wenn man ein genaues Bild vor Augen hat, von dem nichts ablenkt. Oder sich eines machen lässt. Zum Beispiel von Burkhard Neumann.

Der Grafik-Designer und Künstler wollte sich, nachdem er sein grafisches Atelier in Oberkassel aufgegeben hatte, nicht kleiner setzen, sondern sich die Freiheit leisten, größere Formate zu erproben, wobei ihn Abbilder von Häusern schon immer fasziniert haben. „Schon als Kind hab ich Häuser gemalt“, erzählt er in seiner aktuellen Ausstellung in der Altstadt-Filiale der Stadtsparkasse, „auch später an der Werkkunstschule. Da bin ich mit dem Klapphocker losgezogen und habe Fassaden skizziert“.

Inzwischen hat Neumann dafür eine eigene Technik entwickelt: „lavierte Farbstiftzeichnungen“ nennt er sie. Vorlagen sind meist Fotos, die er, auch um stürzende Linien wieder gerade zu rücken, mit der Reißschiene überträgt auf Aquarellkarton und danach mit Wasser „vermalt“. Das verleiht ihnen leicht verwischte, beinahe verwunschene Anmutung. Unwillkürlich tritt der Besucher beim Betrachten einen Schritt zurück — und sieht schärfer. Details stechen wie dreidimensional hervor. Faszinierende Fassaden.

Neumann widmet sich auch den Details einer Häuserfassade. Köpfe des Andreasquartiers in der Altstadt.

Neumann widmet sich auch den Details einer Häuserfassade. Köpfe des Andreasquartiers in der Altstadt.

Neumanns Werke wirken nicht etwa wie gezeichnete Fotografien, sie haben etwas Malerisches, oft eine ganz eigene Leuchtkraft, etwa die nächtliche Ansicht des „Brückenschlösschen“ am Kaiser-Friedrich-Ring 1. Diese Technik wird noch gesteigert, seit Neumann sie vom Karton auf Leinwand übertragen hat.

Ein Stück Fassade des Stahlhofs.

Ein Stück Fassade des Stahlhofs.

„Häuser meines Lebens“, das sind für Burkhard Neumann steinerne Stationen seiner Art Curriculum Vitae von Sachsen, Thüringen bis zu Düsseldorfer Stationen, von Kaiserswerth bis Oberkassel, wo er seit über 30 Jahren in der Schanzenstraße lebt und arbeitet.

Die Panoramen der linksrheinischen Seite von Düsseldorf sind besonders imposant, zum Beispiel an der Sonderburg- und Dominikanerstraße, der Luegallee, oder am Belsenplatz. Auch ihre verschiedenartigen Oberflächen: Klinker, Putz oder Sandstein. Kein Wunder, dass Hausbesitzer und Bewohner in Oberkassel, zum Beispiel von der Drakestraße oder vom Kaiser-Wilhelm-Ring, Burkhard Neumann mit malerischen Ansichten ihrer vornehmen Wohnsitze beauftragen.

Die aktuelle Ausstellung in der Altstadt hat auch einen rechtsrheinischen Schwerpunkt: Den Stahlhof an der Bastionstrasse, vor allem seine Details, Menschen- und Tierköpfe. Ein geschichtsträchtiger Ort, zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts errichtet als Sitz der Stahlbarone, in dem 1946 das Land NRW gegründet wurde. Heute ist hier das Verwaltungsgericht zu Hause. Auch das Innere ist sehenswert, ein Besuch zu Besichtigungsterminen lohnt sich. Neumann: „Gerade am Stahlhof gibt es noch viel zu entdecken.“

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