Kripo auf „Schatzsuche“ nach gestohlenen Autoteilen

Litauer versteckte Beute im Zoopark. Polizei hatte eine mysteriöse Karte bei ihm gefunden.

Kripo auf „Schatzsuche“ nach gestohlenen Autoteilen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wer sich in einer Stadt nicht auskennt, muss sich zu helfen wissen. Banden aus Litauen, die es vor allem auf Navis, Lenkräder oder Airbags abgesehen haben, verstecken ihre Beute gern, um sie am nächsten oder übernächsten Tag gefahrlos abzuholen. Bei einem 19-Jährigen, bei dem eine „Schatzkarte“ gefunden wurde, bewiesen die Fahnder echten Spürsinn. Sie fanden das Versteck im Zoopark, der junge Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Am Dienstag um 2.25 Uhr fielen einer Streifenwagenbesatzung in Wersten zwei junge Fahrradfahrer auf. Sie waren dunkel gekleidet, ohne Licht und auf dem Gehweg unterwegs. Als das Duo die Polizei bemerkte, versuchte es zu flüchten. Doch ein 19-jähriger Litauer konnte festgenommen werden. Gegen den waren in den vergangenen zwei Jahren 25 Strafverfahren nach Kfz-Delikten eingeleitet worden.

Tatsächlich hatte der junge Mann auch in der Nacht wieder typisches Einbruchswerkzeug mit, wie man es braucht, um Autos zu knacken. Aber eben keine Beute. „Wir standen unter Zeitdruck, denn wir dürfen Verdächtige nur einen Tag ohne Haftbefehl festhalten“, erklärte Kriminalkommissar Jens Küper.

Bei dem 19-Jährigen stellten die Beamten eine mysteriöse Karte sicher. Darauf standen die Mathildenstraße am Zoopark und zwei Hausnummern. Da man bei dem Litauer auch zwei anthrazitfarbene Müllsäcke mit auffallenden roten Bändern gefunden hatte, wusste die Polizei ungefähr, wonach sie zu suchen hatte. Beamte des Einsatztrupps Nord durchkämmten den Zoopark und wurden tatsächlich fündig. In einem Erdbunker entdeckten sie noch zwei Navis, ein Lenkrad, zwei Flaschen Parfüm und 23 Euro Münzgeld.

Küper: „Die Navis konnten zwei Autoaufbrüchen auf der Fauna- und der Friedrich-von-Springorum-Straße zugeordnet werden.“ Außerdem gab es eine Strafanzeige eines Kellners, dem an der Landsberger Straße die Geldbörse samt Kleingeld aus dem BMW gestohlen worden war. Der erkannte auch die beiden Flaschen Parfüm wieder, die im Erdloch gefunden wurden. Das reichte dem Richter, um Haftbefehl gegen den 19-Jährigen zu erlassen.

Wie Küper erklärte, sind es inzwischen „fast ausschließlich“ Banden aus Litauen, die sich auf Diebstähle aus Pkw spezialisiert haben. Um nach den Aufbrüchen nicht auf frischer Tat von der Polizei erwischt zu werden, legen die Automarder Verstecke an. Bei Tageslicht, wenn es unverdächtig erscheint, holen die Kriminellen die Beute vom Vorabend dann ab.

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