Wasserqualität Kranenberger statt Selters: Düsseldorf braucht keine Wasserfilter

Das Düsseldorfer Trinkwasser ist offenkundig so gut, dass Filter die Qualität des Wassers sogar verschlechtern können.

Wasserqualität: Kranenberger statt Selters: Düsseldorf braucht keine Wasserfilter
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Düsseldorf. Wer zu Kranenberger statt zur Selters-Flasche greift, muss in Düsseldorf nicht um seine Gesundheit fürchten. Im Gegenteil: Das Trinkwasser ist von so guter Qualität, dass laut Verbraucherschützern Wasserfilter überflüssig sind. „Diese können bei nicht sachgerechter Handhabe die Wasserqualität sogar verschlechtern, wenn sie zum Beispiel verkeimen“, sagt Stefanie Lehmann von der Verbraucherzentrale NRW.

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Das heißt nicht, dass das Düsseldorfer Trinkwasser vollkommen frei von Schwermetallen wie Blei oder Salzen wie Nitrit ist, die in hoher Konzentration schädlich sein können. Solange Grenzwerte nicht überschritten werden, seien sie aber für die Gesundheit unbedenklich. „Unser Körper ist sehr wohl in der Lage mit kleinsten Mengen von Schadstoffen umzugehen“, sagt Lehmann.

In Düsseldorf lag der Bleigehalt laut einer Analyse der Stadtwerke zuletzt bei weniger als 0,002 pro Liter und war damit deutlich niedriger als der Grenzwert von 0,010 Milligramm pro Liter. Pflanzenschutzmittel waren in der letzten Trinkwasseranalyse der Stadtwerke überhaupt nicht nachweisbar, anders als etwa in Köln.

In der Qualität unterscheide sich das Trinkwasser in den Großstädten so Michael Pützhofen von den Düsseldorfer Stadtwerken — aber trotzdem nicht. „Da können allenfalls einzelne Parameter anders sein. Das ist aber dann keine Qualitäts-, sondern Geschmacksfrage“, sagt Pützhofen.

Die Qualität des Düsseldorfer Wassers habe sich in den vergangenen 30, 40 Jahren praktisch nicht verändert. Zum Thema geworden ist aber die Zunahme von Rückständen von Medikamenten im Rhein. Die könnte sich auch auf das Trinkwasser auswirken: Das Magazin Ökotest konnte im Düsseldorfer Kranwasser 2014 Gadolinium nachweisen. Allerdings laut Pützhofen in so minimaler Konzentration, dass es kaum noch messbar ist. Gadolinium ist in MRT-Kontrastmitteln enthalten, die in die Blutbahn gespritzt werden.

Das Gadolinium kann in den Klärwerken nicht restlos aus dem Abwasser gefiltert werden und landet so wieder im Wasserkreislauf. Ungesund sind aber laut Ökotest selbst die höchsten gefundenen Mengen von 34 bis 40 Nanogramm Gadolinium pro Liter im Trinkwasser von Mülheim, Oberhausen, Bochum nicht. Allerdings moniert das Magazin, dass Tests des Trinkwassers auf Arzneimittelrückstände nicht gesetzlich vorgeschrieben sind.

Die Verbraucherzentrale NRW hält solche Tests ebenfalls für wünschenswert: „Dies wäre für die Transparenz und das Sicherheitsgefühl der Kunden gut“, sagt Stefanie Lehmann. Die Stadtwerke Düsseldorf untersuchen das Wasser regelmäßig auf Rückstände verschiedener Medikamente, konnten laut Pützhofen im Trinkwasser aber bislang nichts Bedenkliches finden.

Verunreinigt werden kann das Trinkwasser auch dort, wo es aus dem Hahn strömt: im eigenen Zuhause. Etwa, wenn das Wasser durch Bleileitungen fließt. „Weil es seit Dezember 2013 einen sehr niedrigen Grenzwert für Blei gibt, sollte das eigentlich nicht vorkommen. Es kann aber immer noch einzelne Hauseigentümer geben, die versäumt haben, die Leitungen auszutauschen“, sagt Lehmann. Erkennbar seien die Leitungen an der graublauen Farbe und der weichen Konsistenz. „Wer unsicher ist, sollte einen Installateur hinzuziehen.“

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