Düsseldorf Krach im Bürger- und Heimatverein Gerresheim

CDU-Mitglied im Vorstand hatte evangelische Kirche massiv angegriffen. Vorsitzende Rosemarie Theiß schweigt.

Düsseldorf. Immer mehr ehemalige Politiker drängen in die Bürgervereine, weil sie sich davon einen Einfluss vor Ort erhoffen. So ist dies auch im Heimat- und Bürgerverein Gerresheim, wo die ehemalige CDU-Ratsfrau Rosemarie Theiß erste Vorsitzende ist und in Rainer Klöpper und Edeltraud Niessen gleich zwei CDU-Bezirksvertreter im Vorstand hat. Die SPD entsendet mit Sebastian Wuwer ein Mitglied. Wer so einen mit Politik beladenen Vereinsvorstand hat, muss absolute Neutralität wahren. Krach war programmiert. Er führte dazu, dass Theiß sicherheitshalber bei der Jahreshauptversammlung die Presse auslud.

Ausgangspunkt war ein Schreiben von Rainer Klöpper. Er monierte die kurzfristige Absage der evangelischen Kirche, ihren Gemeindesaal für eine Podiumsdiskussion anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl bereitzustellen. Der Tüv hatte Sicherheitsmängel angeführt. Klöpper nahm dies zum Anlass, die evangelische Kirche massiv anzugreifen. Er schrieb: „Offensichtlich sind Teile der evangelischen Gemeinde und linke Aktivisten (darunter auch Mitglieder des vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachteten VVN-BdA) der Überzeugung, dass sie die Gerresheimer Bürger bei der Ausübung ihres Wahlrechts schützen müssen, indem nur Parteien öffentlich auftreten dürfen, die den Ansprüchen von Kirche und Aktivisten genügen bzw. deren Weltanschauung teilen.“

Damit noch nicht genug, kritisierte Klöpper den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, indem er ihm „illegale Masseneinwanderung von Flüchtlingen“ und eine „rechtsextremistische Kampfrhetorik“ vorwarf.

Staatssekretär Karl-Heinz Krems protestierte prompt. Die „maß- und haltlosen Angriffe gegen die evangelische Kirche“ empfand er als unakzeptabel. Klöppers Ausführungen würden sich mit denen des Landtagskandidaten der AfD decken. Doch Rosemarie Theiß schwieg. Krems meinte, sie verpasse ihre Chance, sich von rechtem und radikalem Gedankengut abzugrenzen.

Während der bisherige Ehrenvorsitzende Harald Posny sofort aus dem Verein austrat, wartete Krems die Hauptversammlung ab. Doch wieder schwieg Theiß. „Rainer Klöpper fühle sich keiner Schuld bewusst“, sagte sie der WZ. Klöpper entschuldigte sich nicht.

Nun wollen die 300 Mitglieder keinen so traditionellen Verein wie den in Gerresheim untergehen lassen, trotz massiver Kritik von SPD und FDP. Stattdessen wird Krems bis zur nächsten Versammlung ein Papier erarbeiten, in dem es um gute Taten des Vereins wie die Ausrichtung der Feier an der russischen Gedenkstätte oder die Stolpersteine geht. Darauf will man den Vorstand festnageln. Die nächste Hauptversammlung ist in einem Jahr. Dann stehen Vorstandswahlen an.

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