Düsseldorf Konzert im Zakk: Der größte Hit der Sportfreunde Stiller fehlte

Im ausverkauften Zakk gratulieren die Sportfreunde Stiller aus Bayern der Fortuna zum Klassenverbleib.

Düsseldorf: Konzert im Zakk: Der größte Hit der Sportfreunde Stiller fehlte
Foto: Nina Stiller

Düsseldorf. Kurz vor Konzertbeginn tummeln sich die drei Sportfreunde noch ganz entspannt im Biergarten des Zakk, wie fast jeder, der an diesem schönen Frühsommerabend am Montag hierhergekommen ist. Vermutlich hätten alle Beteiligten den Auftritt allzu gerne hierhin verlegt, denn drinnen wird es wenig später eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit. Die ausverkaufte Halle platzt aus allen Nähten, und angesichts der hohen Temperaturen geizen die meisten Fans ein wenig mehr als sonst mit ausschweifenden Bewegungen.

Hitze hin oder her: Die „Sportis“ liefern ab und verwandeln das Zakk bei ihrem zweistündigen Konzert schnell in einen brodelnden Hexenkessel. 21 Jahre sind sie als Band bereits zusammen, da weiß man genau, wie man das Publikum schnell auf seine Seite bekommt. „New York, Rio, Rosenheim“, die optimistische Hymne an das Leben, widmen die drei Bayern-Fans kurzerhand der Fortuna und gratulieren nachträglich zum „verdienten Klassenerhalt.“

Aber auch dem frisch in die Europa League eingezogenen FC aus der Nachbarstadt wird Respekt gezollt, was standesgemäß mit einigen Buhrufen quittiert wird. „Macht euch keine Sorgen, die kacken nächstes Jahr ab. Doppelbelastung und so“, beruhigt Frontmann Peter Brugger die Fans. Drummer Flo erinnert sich derweil an den ersten Auftritt der Band in Düsseldorf. „Das war in der schönen Philipshalle.“ — „Die gibt es doch längst nicht mehr“, korrigiert Bandkollege Peter. „Egal. Für mich bleibt das immer die Philipshalle.“

15 Jahre liegt jenes Konzert zurück. Damals gelang den „Sportis“ gerade mit „Ein Kompliment“ der nationale Durchbruch. Und auch im Frühsommer 2017 sorgt die eingängige Nummer immer noch für reichlich Furore. Schon nach den ersten Takten recken viele der knapp 1000 Besucher ihre Smartphones nach oben, um diesen Moment für die Ewigkeit per Video festzuhalten. Viele von ihnen haben die 30 bereits überschritten, sind mit der Band älter geworden. Nicht wenige haben auch ihren Nachwuchs mitgebracht.

Das neue Songmaterial vom 2016-Album „Sturm und Stille“ fügt sich problemlos zwischen weitere Klassiker wie „Ich, Roque“ oder „Applaus, Applaus“ ein. Kritiker verrissen den jüngsten Longplayer als „schlager-esk“ und prangerten fehlende Experimentierfreude und Ideenarmut an. Das Album schoss trotzdem ohne Umwege auf Platz eins.

Und live gibt es dann ja doch ein paar Spielereien: Bei der Zugabe „Es muss was Wunderbares sein“ tauschen Sänger Peter und Drummer Flo für einige Minuten die Rollen, und „1. Wahl“, noch so ein Klassiker des Trios, wird mit dem 90er-Gassenhauer „Loser“ von Beck kombiniert.

Das macht Nummern wie „Ein Geschenk“ natürlich nicht weniger pathetisch und gefühlig, aber sei’s drum: Der Spaß, den die drei auf der Bühne haben, überträgt sich mühelos aufs Publikum. Der einzige Nummer-Eins-Hit der dreimaligen Echo-Preisträger bleibt an diesem kurzweiligen Abend im Zakk jedoch außen vor: „54, 74, 90, 2006“, der Soundtrack zum Sommermärchen von 2006, hat längst seine Schuldigkeit getan. Und Weltmeisterschaft ist ja sowieso erst im nächsten Jahr.

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