Komödie: Rettung auf der Zielgeraden ist möglich

Noch in diesem Jahr könnte Wirtschaftsplan verabschiedet werden.

1.2043313.1445504225Theaterleiterin Katrin Schindler will mehr Abwechslung bieten. Es wird Lesungen geben, ein zweites Boulevard-Stück und Märchen.BildunterschriftKatrin Schindler, Leiterin der Komödie an der Steinstraße (Archivbild).

1.2043313.1445504225Theaterleiterin Katrin Schindler will mehr Abwechslung bieten. Es wird Lesungen geben, ein zweites Boulevard-Stück und Märchen.BildunterschriftKatrin Schindler, Leiterin der Komödie an der Steinstraße (Archivbild).

Foto: Judith Michaelis

Katrin Schindler ist auf der Zielgeraden. Wenn alles gut geht, endet das Jahr für die Komödien-Chefin mit einem kleinen Triumph. So wie es aussieht, könnte das sanierende Eigenverwaltungsverfahren bald abgeschlossen sein.

Das bedeutet: Der Theaterstandort an der Steinstraße wäre vorläufig gerettet. Möglicherweise schon Ende November könnten, wenn bis dahin alle juristischen Formalitäten erledigt sind, die Gläubiger zusammentreffen, um dem Wirtschaftsplan zuzustimmen. Schindler allerdings gibt sich zurückhaltend: „Es muss noch einiges geregelt werden.“

Rund 400 000 Euro Schulden hatten sich in dem privat geführten Theater angehäuft. Wird der Wirtschaftsplan abgenickt, hat Schindler drei Jahre Zeit, das Geld zurückzuzahlen. Neben bereits erfolgten strukturellen Sparmaßnahmen — wie der Anmietung günstigerer Büroräume sowie der Aufgabe von Proberäumen — verzeichnet die Komödie eine seit Monaten konstant gute Auslastung, die in Stücken wie „Tratsch im Treppenhaus“ mit Heidi Mahler und Peter Millowitsch 98 Prozent erreichte. „Das ist aber etwas Besonderes“, sagt Schindler.

Während sie ein rigides Sparprogramm durchzieht, schielt sie neidisch nach Berlin, wo private Theater subventioniert werden. „Die Komödie Berlin kriegt 900 000 Euro, Hallervordens Schlosspark-Theater 800 000 Euro“, sagt Schindler. „Und mich fragt in der ganzen Zeit, in der ich um den Fortbestand einer Düsseldorfer Traditionsbühne kämpfe, kein Mensch, wie wir zurecht kommen. Kein Politiker, niemand von der Kulturverwaltung.“

Darin vermag Schindler vor allem eines zu erkennen — Desinteresse. Und es ärgert sie umso mehr, dass dieselben Leute das sanierungsbedürftige Schauspielhaus unterstützen.

Dies mit viel Tamtam. „Das Haus erhält viel Geld von der öffentlichen Hand, bietet Karten für 3,30 Euro an und hat jetzt auch noch eine Spendenaktion gestartet. Das ist schon allerhand“, sagt Schindler. „Wegen solcher Strukturen befand sich die Berliner Theaterszene einst am Boden.“

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