Diagnose „F 10.0“ Komasaufen: Immer mehr Über-50-Jährige trinken sich krankenhausreif

Die Altersgruppe 50-60 weist in Düsseldorf klar die meisten Fälle von Rauschtrinken auf. Bei Jugendlichen gehen die Zahlen zurück.

Symbolbild

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Foto: dpa

Düsseldorf. Wenn die ärztliche Diagnose „F 10.0“ gestellt wird, geht es schlicht um Rauschtrinken und Alkoholvergiftungen. In schönem Medizinerdeutsch heißt das: „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol — akute Intoxikation.“ Virulent ist das Problem in Düsseldorf allemal noch — aber zumindest ist es nicht schlimmer geworden. Das geht aus den Erläuterungen von Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke hervor, die er im Fachausschuss auf Anfrage der CDU machte.

Danach gab es im Jahr 2013 insgesamt 2568 Menschen in Düsseldorf, die nach einem Vollrausch stationär in einem Krankenhaus behandelt worden sind, 2015 waren es 2481. Aktuellere Zahlen konnte das Landeszentrum Gesundheit NRW leider nicht liefern.

Erstaunlichste Erkenntnis hinter den Zahlen: Das berüchtigte „Komasaufen“ kommt besonders bei älteren Semestern vor. So führt die Altersgruppe 50-60 (mit 811 Fällen) vor den 40-50-Jährigen (673). Im Vergleich dazu ist das traurige Phänomen bei den ganz jungen Leuten geradezu gering ausgeprägt — wenn es wie gesagt um Rausch-Behandlungen in einer Klinik geht. So sinkt bei den unter 15- Jährigen die Zahl von 29 (2014) auf 16 (2015). Mittlerweile haben da die Mädchen (12) die Jungs (4) weit überholt. In den klassischen Feier-Jahrgängen 20-25 Jahre (70 Fälle) und 25-30 (95) sind die Zahlen relativ stabil.

Bei den jungen Betroffenen sind laut Meyer-Falcke viele Nicht-Düsseldorfer, gemeint sind: junge Sauf-Touristen. Dem Befund entsprechen die typischen Anlässe für das Rauschtrinken: Karneval, Große Kirmes, Japan-Tag, aber auch ganz normale Altstadt-Wochenenden.

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