Koeps Kino: Filmtipps für Düsseldorf

Diese Filme empfiehlt unser Kino-Experte für die nächsten Tage.

Koeps Kino: Filmtipps für Düsseldorf
Foto: dpa-Bildfunk

<h2>Am Strand

Mit nur 24 Jahren kann die irisch-amerikanische Schauspielerin Saoirse (sprich: Ssiersche) Ronan auf eine Karriere von 24 Spielfilmen und drei Oscar-Nominierungen verweisen. Nach dem Einwanderer-Drama „Brooklyn“ spielt sie erneut ein historisches Beziehungsdrama, das diesmal im England der frühen 1960er Jahre angesiedelt ist. Die Verfilmung des Kurzromans von Ian McEwan ist der Regie zwar ins Langatmige entglitten, doch Ronan und ihr Partner Billy Hoyle machen den Film immerhin sehenswert. Florence kommt aus begütertem Hause und träumt von einer Musikerkarriere mit ihrem Violin-Quartett. Edward stammt aus der Arbeiterklasse und steht auf Rock’n’Roll. Trotz der kaum überbrückbaren Gegensätze ziehen diese sich bekanntlich besonders an. Gänzlich unerfahren gehen die beiden in die Ehe, von der sie in puncto Sexualität bestenfalls aus dem Eheratgeber wissen. Entsprechend nervös gestaltet sich die Hochzeitsnacht. Die subtile Schilderung der Missverständnisse kann Kino-Debütant Dominic Cook selten in angemessene Szenen umsetzen.

Atelier, Vorpremiere am Di um 19 Uhr (engl. OmU)

Nach seiner kulinarischen Romanze „Lunchbox“ hat sich der indische Regisseur Ritesh Batra nun einer englischen Nicht-Romanze gewidmet. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Julian Barnes erzählt der Film die Geschichte des geschiedenen Ruheständlers Tony Webster. Eines Tages erfährt er, dass ihm die Mutter einer Verflossenen das Tagebuch eben jener Frau vererbt hat. Tony beginnt sich zu erinnern: an jene kurze Affäre vor 50 Jahren, an die Frau, die schließlich seinen Rivalen heiratete und an einen Brief, den er einst schrieb. Das raffinierte Spiel mit der Erinnerung und der Veränderung der Lebensgeschichte „vom Ende her“, das der Roman beschrieb, kann Batra trotz starker Besetzung mit Jim Broadbend und Charlotte Rampling auf der Leinwand nicht durchgehend umsetzen.

Bambi, tgl. 16.45 u. 19 Uhr (Di. um 19 Uhr im engl. OmU)

Französische Erfolgskomödien wie die „Sch’tis“ oder „Ziemlich beste Freunde“ werden mittlerweile standardmäßig für den deutschen Filmmarkt importiert. So sind in den letzten Jahren neben echten Knüllern wie „Monsieur Claudes Töchter“ auch jede Menge mediokre Klamotten auf die Leinwand gekommen. Leider gehört „Nicht ohne Eltern“ trotz der frech „unkorrekten“ Perspektive auf Inklusion eher zu den letzteren. Das Ehepaar André und Laurence freut sich auf den Ruhestand, da taucht plötzlich der 40-jährige Patrick bei ihnen auf und versichert dem völlig perplexen Paar, er sei ihr Sohn. Die kuriose „Empfängnis“ ist die Einleitung zum „lustigen“ Teil der Komödie: Als nämlich Laurence (Catherine Frot) dämmert, dass an Patricks Geschichte etwas dran sein könnte, dämmert es André (Christian Clavier), dass er etwas tun muss, den „verlorenen“ Sohn (gespielt von Regisseur Sébastien Thiéry) wieder loszuwerden. Und hier ist er nicht zimperlich, dennPatrick ist angeblich gehörlos. Derweil zieht Patrick mit seiner blinden, hochschwangeren Freundin bei Laurence und André ein.

Cinema, Vorpremiere am Mo. um 21 Uhr (frz. OmU)

Privat-Audienz. Die Idee kam wohl aus dem Vatikan: Wim Wenders sollte sich dem Papst widmen. Dafür wurden Wenders viele Türen in den heiligen Gefilden geöffnet, der den Argentinier Jorge Mario Bergoglio, den Papst, nun quasi auf Augenhöhe begleitete. Das Ergebnis ist Porträt eines Mannes, der eher mit dem Wort als mit den Traditionen seines Apparates wirken will. Kritische Distanz lässt Papst-Fan Wenders allerdings vermissen.

Cinema, tgl. 17 u. 19 Uhr (OmU), tgl. 15 Uhr. Original mit dt. eingesprochenem Text

Was sind schon die Lichter der Großstadt gegen den glitzernden Kosmos des Nachthimmels? Doch beides schließt sich gegenseitig aus, und so ist eine „sternenklare Nacht“ heute meist nur ein fahler Abglanz der Pracht, die die Menschheit seit Urzeit nachts im Bann hielt. Die Dokumentation versucht mit Kinobildern gegen den Verlust des Sternenhimmels anzugehen. Gezeigt werden fünf Fotografen, die für ihre Motive in die entlegensten Gegenden fahren, um einen klaren Blick auf die Gestirne zu erlangen.

Metropol, tgl 17 Uhr

My Fair Lady aus der Banlieu. Dieses Culture-Clash-Drama verlegt das „Pygmalion“-Motiv in das gesellschaftliche Hochspannungsfeld zwischen den Maghreb-Einwanderern und dem elitären Establishment in Paris. Neila kommt aus dem Ghetto und will als Anwältin auch die Welt verbessern, aus der sie kommt. Mit einem der begehrten Studienplätze auf der Assas-Law School hat sie eine wichtige Hürde genommen. Doch gleich am ersten Tag kommt sie zu spät in die Vorlesung und Professor Mazard nimmt sie ins Visier. Doch diesmal überspannt er den Bogen, die Studenten beschweren sich über die diskriminierenden Bemerkungen.

Die Uni-Leitung stellt Mazard vor die Wahl, entweder er wird gefeuert oder er nimmt Neila unter seine Fittiche für einen nationalen Rhetorik-Wettbewerb. Nun müssen sich der anspruchsvolle Dozent und die widerspenstige Studentin zusammenraufen. Doch kurz vor dem Finale erfährt Neila von dem Deal Mazards mit dem Uni-Rektor. Das Duell zwischen Generationen, Kulturen und Klassen lebt sehr von dem Darsteller-Duell Camélia Jordana und Daniel Auteuil, bleibt aber brav in den gefälligen Konventionen des Mainstream.

Atelier, tgl. 17 u. 19 Uhr (am So. im frz. OmU)

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