Koeps Kino

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Foto: David Lee/Focus Features/Universal/dpa
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Foto: Hilary Bronwyn Gayle/Concorde Filmverleih GmbH /dpa

Dank Crowdfunding konnte der Schauspieler/Drehbuchautor/Regisseur Jan Henrik Stahlberg („Muxmäuschenstill“) einen Film realisieren, der als das kompromisslose Gegenstück zu „Simpel“ (s.u.) betrachtet werden kann: provokant, politisch völlig unkorrekt und umwerfend komisch. Rocky (Stahlberg) hat schon bessere Tage gesehen, zum Beispiel als „Stecher von Wuppertal“, doch der Erfolg seiner Aufreißer-Sprüche hat deutlich nachgelassen. Denn nicht nur an denen, auch an Rocky ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen. Doch dann klingelt plötzlich sein Sohn Thorben (Franz Rogowski) an der Tür: der wegen Sexualdelikten in die Psychiatrie eingewiesene junge Mann ist flüchtig und hofft vom „Fikkefuchs“ nun einschlägige Erfolgsrezepte. Der Vater verfällt in Nostalgie, der Sohn in ein pathologisches Anmacher-Syndrom. Bitterböse Männer-Satire zum genüsslichen Fremdschämen.

Metropol, Premiere am 13.11. um 19 Uhr mit Jan Henrik Stahlberg und Franz Rogowski

Die Story vom Road-Movie mit (pardon:) Idiot ist ja seit „Rainman“ nicht ganz neu und grade noch in „Good Time“ von Hollywood ganz neu aufbereitet worden. Doch da bleibt die deutsche Produktion ihrem Titel ganz treu und macht es sich einfach: die Inklusions-Geschichte vom ungleichen Brüderpaar auf dem Weg in die Freiheit ist so unglaubwürdig wie gefällig. Und David Kross hat sich für die Herausforderung des retardierten Barnabas — genannt Simpel — vor allem Leonardo di Caprios Darbietung in „Irgendwo in Iowa“ schlecht abgeguckt. Da macht es sich die Regie von Markus Goller zu „simpel“ mit einer holperigen Dramaturgie und logischen Brüchen. Die Brüder Ben und Barnabas hängen aneinander, auch wenn Barnabas den Verstand eines Dreijährigen hat und seine Beaufsichtigung alles andere als leicht ist, wenn man sich nicht ganz auf ihn konzentriert. Nach dem Tod steht die Einweisung in ein Heim an, doch das will Ben (Frederick Lau) auf jeden Fall verhindern. Zusammen flüchten sie in einem Polizeiauto und machen sich auf den Weg zu ihrem Vater, der schon vor vielen Jahren auf und davon ist und sich eine neue Familie aufgebaut und sich nie um Ben und Simpel gekümmert hat.

Bambi, Do. u. Fr. 16.30 u. 19 Uhr, Sa. - Mi. 19 u. 21.30 Uhr

Der eitle Schein des 60er Jahre-Vorstadt-Idylls trügt — natürlich. In die selbstzufriedene Wohlstandswelt der Mittelklassenfamilie Lodge bricht mit einem Überfall das Böse ein. Der kleine Nicky verliert dabei seine Mutter Nancy, und Biedermann Gardner Lodge (Matt Damon) sieht rot. Von Rachsucht besessen, erklärt er dem Verbrechen den Krieg. Neben der sonderbaren Verwandlung seines Vaters muss Nicky nun auch erkennen, dass Gardner und Margaret, die Zwillingsschwester seiner Frau (Julianne Moore in einer Doppelrolle), irgendetwas mit dem Einbruch zu tun haben. Als auch noch ein Mafioso in der Nachbarschaft auftaucht, scheint das Paradies endgültig verloren — da zieht auch noch eine schwarze Familie im Viertel ein.

George Clooney verwandelt das ehemalige Projekt der Coen-Brüder zu einer turbulenten Satire auf die heile Welt von Suburbia, dessen Grenzen (wie beim Wortspiel mit Rubikon im Titel) schnell überschritten sind.

Atelier, tgl. 16.45 u. 19 Uhr, tgl. um 21.15 Uhr im engl. OmU

Wer es wissen will, der weiß, woher unsere billigen T-Shirts kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Die Dokumentation von Rahul Jain wirft einen genaueren Blick auf die Produktionsverhältnisse im westlichen Indien. Die riesige Textilfabrik in Gujarat erinnert an die Industrialisierung vor 200 Jahren in Deutschland: miserable Sicherheitsbedingungen, lange Arbeitszeiten und wenig Lohn. Und im Gespräch mit den Arbeitern wird klar, es wird sich nichts ändern, außer, wenn man gegen die Verhältnisse kämpft. Vor 150 Jahren waren das die Gewerkschaften, die manchen von uns heut e so überflüssig erscheinen.

Bambi, Sa. - Mi. 17.30 Uhr

Das Schema der romantischen Culture-Clash-Komödie ist im europäischen Kino schon zigfach durchdekliniert worden, die US-Variante kann dem Thema dennoch neue Nuancen abgewinnen. Kumail stammt aus Pakistan und lebt mit seiner traditionell orientierten Familie in den USA. Als Stand-up-Comedian präsentiert er ein Programm über das Dilemma zwischen den Kulturen seiner alten und neuen Heimat. Als er die Amerikanerin Emily kennenlernt, bekommt dieser Zwiespalt ernste Dimensionen, denn seine Familie versucht hartnäckig, ihm eine pakistanische Braut zuzuführen. Der Film von und mit Kumail Nanjiani in der Hauptrolle erzählt auch dessen autobiographische Liebesgeschichte, die dem Drama eine persönliche, herzerwärmende Note gibt.

Atelier, Vorpremiere, Di 19 Uhr (engl. OmU)

Unter dem Begriff „Art brut“ (rohe Kunst) sammelte der französische Maler Dubuffet die Werke von künstlerischen Autodidakten. Jenseits des akademischen Kunstbegriffes billigte er den Arbeiten von Laien, Kindern und Menschen mit seelischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen künstlerische Qualität zu. Dokumentation von Arthur Borgnis.

Cinema, Do. 17 Uhr mit Einführung/Interview mit dem Regisseur, Sa. 14.30 Uhr

Der Sommer in Sao Paulo verheißt für Elias heiße Nächte in der Schwulenszene der brasilianischen Metropole. Doch gleichzeitig ist Hochsaison für die Großschneiderei, bei der er als Assistent der Geschäftsführung arbeitet. Homo-Drama von Marcelo Caetano.

Metropol, tgl. 22 Uhr (port. OmU

filmkunstkinos.de

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