Koeps Kino

<h2>Happy EndDer Titel ist bei Michael Haneke (natürlich) kein Programm und über der Mehrgenerationen-WG in der Familienvilla des Bauunternehmers Laurent herrscht kein eitler Sonnenschein.

Koeps Kino
Foto: Happy End X Verleih AG/dpa

Der Altmeister der zynischen Dekonstruktion des trauten Familienlebens montiert in seinem neuen Film bekannte Bausteine aus seinen früheren Filmen wie „Liebe“ zu einem beklemmenden Porträt der emotionalen Kälte.

Das Unternehmen der Patriarchin Anne (Isabelle Huppert) ist im Umbruch, der Sohn ist mit der Leitung überfordert. Bruder Thomas soll sich nun nach einem Selbstmordversuch seiner Ex-Frau um die Tochter Eve kümmern, doch die Zwölfjährige fremdelt in Thomas’ neuer Familie. Großvater Georges (Jean-Louis Trintignant) ist verbittert und einsam, er fasst den Plan zu sterben…

Atelier tgl. 16.45/19 Uhr (am So. um 19 Uhr frz. OmU)

Auch drei Jahrzehnte nach der Fatwa gegen den Autor Salman Rushdie bleibt der Iran unter dem Mullah-Regime ein Land, in dem die Religion zum Instrument der Verfolgung Andersdenkender gemacht wird. Dies zeigt das Porträt des iranischen Musikers Shahin Najafi. In einem seiner Rap-Songs wollten Eiferer Gotteslästerung erkannt haben, mit einer Fatwa wurde Najafi praktisch für „vogelfrei“ erklärt. Der Musiker flüchtete nach Deutschland, wo er zwar auftreten kann, aber dennoch mit Morddrohungen leben muss. Porträt von Till Schauder.

Atelier, Premiere am Fr. um 21.15 Uhr mit Regisseur Till Schauder, weitere Vorstellung am Sa. 14 Uhr im Atelier

Die Band X war ein Anachronismus. Als der Glam-Rock im Westen schon auf dem Glitzernden Altmetall-Berg gelandet war, drehte die japanische Heavy-Metal-Truppe mit ihrem schillernden Sänger Yoshiki und spektakulären Bühnenshows erst richtig auf. Doch 1997 kam die Trennung und für Yoshiki kam eine schwierige Zeit. Zehn Jahre später kam die Reunion, die mit einem gefeierten Konzert im New Yorker Madison Square Garden gekrönt wurde. Das filmische Band-Porträt von Regisseur Stephen Kijak konzentriert sich auf den Frontmann Yoshiki.

Atelier, Do. 21.15/Sa. 22.45 Uhr (OmU)

Das Jahr 2016 ist ein entscheidender Schritt im Leben des Ausnahme-Geigers Daniel Hope: Der Engländer, der 1973 in Südafrika geboren wurde, wird zum Direktor des Zürcher Kammermusikorchesters ernannt, und er zieht nach Berlin. Die Familie des jüdischen Künstlers musste vor den Nazis nach Südafrika fliehen. Aus Protest gegen das Apartheidsregime zog die Familie dann nach London um, wo Yehudi Menuhin ein Mentor des begabten Violinisten wurde. Filmporträt von Nahuel Lopez.

Atelier, Vorpremiere zum European Art Cinema Day am So. um 14.30 Uhr

Abtauchen vor dem Holocaust. Im Jahr der Wannseekonferenz gab es für die Juden in Berlin nur noch eine Fluchtmöglichkeit, um dem Holocaust zu entkommen: sich „unsichtbar“ machen. Basierend auf Zeitzeugeninterviews von Überlebenden, montierten Claus Räfle und Alejandra López eine eindrucksvolle Doku-Fiktion über diesen wenig bekannten Aspekt des Holocaust.

Cinema, Vorpremiere am Mo. um 20 Uhr

Gutmensch oder Schönwetterheld? Christian ist mit sich selbst im Reinen: er ist ein vorbildlicher Vater, ökologisch mit E-Auto weit vorn und das neueste Projekt des Museumskurators „The Square“ setzt auf das Gute im Menschen. Ein weißes Quadrat soll mitten in der Stadt zum selbstlosen Handeln einladen. Die gut gemeinte Aktion entwickelt eine ungewollte Eigendynamik und als Christans Handy gestohlen wird, ist es schnell vorbei mit der liberalen Gelassenheit. Amüsante schwedische Satire von Ruben Östlund über den Kunstbetrieb und weltferne Weltverbesserungsvorstellungen.

Cinema, Vorpremiere zum European Art Cinema Day am So. um 18.15 Uhr (engl. OmU)

Der Exorzist auf Koreanisch. Der Polizist Jong-gu wird im provinziellen Goksung zum Schauplatz seltsamer Verbrechen gerufen. Die Landbewohner fallen übereinander her, immer mehr Selbstmorde geschehen und außerdem befällt ein Hautausschlag die Menschen. Jong-gu muss feststellen, dass auch seine kleine Tochter die Symptome der Veränderung zeigt. Vom Polizeifilm verwandelt sich der südkoreanische Film von Na Hong-jin zur politischen Metapher für die koreanische Gesellschaft und mündet in ein blutiges Horrorfinale.

Bambi, tgl. (außer So.) um 21.15 Uhr, am Di. im korean. OmU

Was in „Minority Report“ noch düster-futuristische Vision war, ist längst Teil der Polizei-Strategie. Die „Versicherheitlichung“ der Gesellschaft durch Verbrechensprognosen wird im Zuge von Gefahrenabwehr durch digitale Überwachung propagiert. Computer-Algorithmen berechnen, wer wann wo potenzieller Täter ist. Von da aus ist es bis zur vorsorglichen Verhaftung nicht mehr weit. Die Doku von Matthias Heeder und Monika Hielscher zeigt, wie dass „1984“ noch längst nicht vorbei ist.

Bambi, tgl. 17 Uhr (engl. OmU)

Die Einsamkeit auf dem Berg will die Bäuerin ihrem Sohn Andreas ersparen. Sie verheimlicht den Tod ihres Mannes, um die Rückkehr Andreas’ aus dem Tal zu verhindern. Stattdessen müht sie sich die alte Frau mit der harten Arbeit auf dem Berghof ab. Als Andreas die ungarische Gastarbeiterin Paola kennenlernt, zeichnet sich doch eine Zukunft ab. Heimatfilm jenseits von Enzian und Milka-Kühen.

Bambi, tgl. 19 Uhr (außer Sa. u. Mo.) am Di. mit Untertiteln

Liebe Leser, da die Spielzeiten der Filme z. T. täglich variieren, prüfen Sie bitte den Beginn tagesaktuell unter

filmkunstkinos.de

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