Düsseldorf Kö-Papageien machen wieder Rabatz

Die Halsbandsittiche machen im Winter lautstark auf sich aufmerksam. Bei Touristen gelten sie längst als Attraktion.

Düsseldorf: Kö-Papageien machen wieder Rabatz
Foto: David Young (1)/ Melanie Zanin (3)

Düsseldorf. Lautes Kreischen in großer Höhe lässt Halil Kosumi stutzen. Mit den Augen sucht er erstaunt die Wipfel der Bäume nach dem ungewöhnlichen Geräusch ab. „Hier auf der Kö sollen wilde Papageien leben?“ Er wohnt noch nicht lange in Düsseldorf und kennt die exotischen Tiere noch nicht. Als er sie entdeckt, ist er begeistert. Wie viele Touristen, die im Herbst und Winter beobachten, wie die Halsbandsittiche in der Abenddämmerung in Wipfeln an der Königsallee herumtollen. Für sie, aber auch für die Düsseldorfer sind sie eine Attraktion. Dieser Tage sind immer wieder Menschen zu beobachten, die staunend nach oben gucken.

Die leuchtend grünen Tiere stammen aus Indien, wurden in Deutschland gehalten und sind irgendwann entflogen. In Düsseldorf haben sie sich in den 80er Jahren niedergelassen. Sie leben zu Hunderten in Parks und Grünanlagen am Rhein. Mit dem Klima kommen sie zurecht. Zunächst blieben sie in Köln, wanderten dann nach Düsseldorf. Vor einigen Jahren haben sie auf der Kö ihre Schlafplätze eingerichtet.

Im Sommer bevorzugen sie Grünanlagen und Parks. „Dort ist es ruhiger, sie finden viel Futter für ihre Jungen“, sagt Norbert Maak vom Nabu. Im Herbst und Winter, wenn die Jungtiere groß sind, ziehen sie um auf stärker beleuchtete Stellen mit hohen Bäumen — wie auf der Kö, sie treffen sich, suchen die Gesellschaft anderer und fliegen gemeinsam. Warum hier, das können die Forscher nicht mit Sicherheit sagen. Jetzt im Winter mit den kahlen Bäumen sind sie besser zu erkennen — vor allem, wenn sie als Schwarm hoch über der Straße schwirren.

Die auffälligen Gäste machten bei ihren ersten Streifflügen auf der Kö schnell Wirbel. Viele Fußgänger genossen das Naturschauspiel, die Stadt nutzte das prompt für Werbung: „Zieht bunte Vögel an“ stand vor einigen Jahren auf Schildern, die Besucher anlocken sollten. Vanessa Thomas freut sich heute noch über das Phänomen. „Papageien mitten in der Stadt sind cool“, sagt sie. „Wo hat man so was schon? Und auch wenn sie laut Kreischen — Vogelgezwitscher ist doch etwas Angenehmes.“

Der Dreck, den die Sittiche hinterlassen, geht einigen Anwohnern, Geschäftsleuten und auch Besuchern hingegen auf die Nerven. „Natürlich ist es nicht schön, wenn der Kot auf der Schulter landet — aber die Hinterlassenschaften von Tauben an manchen Haltestellen finde ich weitaus schlimmer“, sagt Vlora Kosumi. „Und schließlich sind die Vögel toll.“

Die Anlieger, vorwiegend Geschäftsleute, freuten sich zwar über den Werbeeffekt, ärgerten sich anfangs aber auch über die Hinterlassenschaften, vor allem auf den Bänken. „Wir haben uns mittlerweile damit arrangiert“, sagt Karl-Heinz Eiffler, Sprecher der Ladeninhaber. „Die Tiere sind nun mal da.“ Mit dem Gartenamt habe man sich auf eine häufigere Reinigung verständigt, in der Regel alle zwei Wochen. „Wird es sehr schmutzig, dann kümmern wir uns selbst darum.“

In der kalten Jahreszeit sind neben den Sittichen zudem hunderte Rabenkrähen und Dohlen an der Kö und verkoten Straße, Wege, Bänke. Die Sittiche stören sich wenig an anderen Tieren. Sie fühlen sich sichtlich wohl. Wie lange sie bleiben, ist aber unklar. „Jedes Jahr im Herbst entscheiden sie sich neu, wo es ihnen gefällt“, sagt Maak. Zum Stadtbild jedoch gehören sie längst dazu.

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