Koalas aus Kalifornien gelandet

Nach elf Stunden Flug waren die zwei Beuteltiere gestresst.

Düsseldorf. Am Freitagmittag in einem Airbus A330 am Düsseldorfer Flughafen: Mit verschlafenem Blick und fast regungslos sitzen Kaiyu und Kuna in ihren Transportboxen. Geschafft und teilnahmslos lassen die beiden Koalas eine Reporterschar nach der anderen vorbeiziehen. Hier ein Klick, da ein Blitz, jeder will ein Foto von den exotischen Neuankömmlingen erhaschen. Dabei sitzen sie seit mehr als elf Stunden in den Boxen.

"Die beiden haben mit der Zeitverschiebung genauso zu kämpfen wie wir", sagt Anna-Lena Hohmann, Tierpflegerin im Duisburger Zoo. Sie war extra nach Kalifornien geflogen, um die beiden Koala-Männchen aus dem Zoo von San Diego abzuholen.

"Den Flug haben sie gut überstanden, nur die Landung hat sie nervös gemacht", sagt Hohmann, "darum können wir sie nicht aus den Boxen holen." Die gestressten Tiere könnten zubeißen oder mit ihren scharfen Krallen kratzen.

Der sechsjährige Kaiyu wurde am Freitag in seine neue Heimat in den Zoo Duisburg gebracht, sein Gefährte Kuna fuhr in Begleitung der amerikanischen Tierpflegerin Amy Alfreys ins belgische Planckendael. "Sie sind für die Zucht in den Zoos vorgesehen", erklärt der Duisburger Zoodirektor Achim Winkler. "San Diego ist weltweit führend für die Koala-Zucht, wir sind das in Europa." Nur 15 Tiere gebe es in europäischen Zoos, mit Kaiyu leben nun sechs davon in Duisburg.

Die Zucht der Beuteltiere, die oft fälschlicherweise als Koala-Bären bezeichnet werden, ist äußerst schwierig. "Die Tiere sind sehr sensibel, da hängt viel von den Pflegern ab", sagt Volker Grün, Kurator für Artenschutzprojekte am Duisburger Zoo. "Man muss viel Geduld haben."

Der acht Kilogramm schwere und rund 50 Zentimeter große Kaiyu hat zumindest das Herz einer Dame schon erobert. Pflegerin Anna-Lena Hohmann schwärmt vom "liebsten Koala, den man sich vorstellen kann. Ganz entspannt sitzt er da mit seiner dicken Plauze."

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