Klinik-Porträt: St. Martinus setzt auf eine moderne Geriatrie

Das Haus an der Gladbacher Straße ist naher Grundversorger und bundesweiter Augen-Spezialist.

Düsseldorf. Als die Dernbacher Schwestern vor 149 Jahren die Keimzelle des St. Martinus-Krankenhauses an der Martinstraße gründeten, kümmerten sie sich um Kranke und Waisenkinder.

Bei der medizinischen Grundversorgung ist es bis heute geblieben. Stand die Jugend damals im Blickpunkt, sind es heute die Senioren.

Die Geriatrie (Altersmedizin) ist einer der beiden Schwerpunkte des Hauses, Für die "Dörfer" Hamm, Flehe, Volmerswerth und viele Unterbilker und Bilker ist es erste Adresse.

Trotz der Nähe zum Evangelischen Krankenhaus (EVK). Der kaufmännische Direktor Hans-Christian Vatteroth hat ein Grenzen-Phänomen ausgemacht: "Wer westlich der Kronprinzenstraße wohnt, kommt zu uns, die anderen gehen zum EVK."

Mit diesem kooperiert das katholische Haus, womit man wieder bei der Geriatrie unter Leitung von Privatdozent Dr, Herbert F. Durwen wäre. Er bietet älteren Patienten nach Operationen in anderen Kliniken eine stationäre Früh-Reha an.

Entsprechend der demographischen Entwicklung sind die Fallzahlen in dieser Fachabteilung in diesem Jahr bereits um zehn Prozent gestiegen, 1200 waren es 2007.

Wer sich nach der Reha noch nicht allein zu Hause zu versorgen kann, trainiert danach in der Geriatrischen Tagesklinik (zehn Plätze) das Leben "in den eigenen vier Wänden" unter Anleitung.

Morgens operiert, abends wieder im eigenen Bett übernachten. Das ist ein Leitfaden der Augenklinik von Dr. Klaus-Dieter Lemmen. Etwa 1000 ambulante Augen-OPs leistet sein Team pro Jahr.

"Es gibt nichts, was wir operativ in unserer Augenabteilung nicht machen", beschreibt der Klinikchef Vatteroth das Aushängeschild. Dennoch: Wer sich nach ambulanter OP unsicher fühlt, darf stationär bleiben.

"Das St. Martinus-Krankenhaus wird in der Stadt als einzelnes Haus wahrgenommen", sagt Hans-Christian Vatteroth. Träger ist die in drei Bundesländern tätige Muttergesellschaft Maria Hilf GmbH in Dernbach (sieben Kliniken).

Sie hatte bis zuletzt als einziger gemeinnütziger Träger für die städtischen Kliniken in Benrath und Gerresheim (jetzt Sana-Klinken) geboten. Nun konzentriert man sich auf die Zukunft des Martinus.

"Wir müssen die Geriatrie modernisieren, hätten sie gern unter einem Dach", sagt Vatteroth. Der Träger hat bereits benachbarte Grundstücke und Immobilien gekauft.

Ausgeträumt ist allerdings die Klinikerweiterung in die Planung des Gesamtkarrees zu integrieren. Dazu hatte es 2003 einen Gutachter-Wettbewerb gegeben.

"Ich habe mich bemüht, das Gesamtkonzept voranzutreiben. Doch wir stoßen bei den ungeklärten Grundbesitzfragen in der Nachbarschaft an unsere Grenzen, kommen nicht weiter."

Der kaufmännische Direktor ist seit Januar im Amt, der Job im St. Martinus hat es ihm angetan: "Ich habe noch nie eine so motivierte und freundliche Mannschaft erlebt", bekennt Vatteroth. Dabei wird er dennoch Einiges aus Kostengründen auf den Prüfstand stellen müssen.

Die Entlastung der "knappen Ressource Arzt" von bürokratischen Tätigkeiten, die Verstärkung des Therapeuten-Teams und die Netzwerkbildung mit niedergelassenen Ärzten gehören dazu.

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