Kleingarten soll kein Spielplatz sein

Peter Vossen, Chef des Verbands der Kleingärtner, will Schwimmbecken und Trampoline von den Anlagen verbannen.

Kleingarten soll kein Spielplatz sein
Foto: SL

Düsseldorf. Peter Vossen hat die Nase gestrichen voll. Gerade dieser Tage, wenn das Wetter wieder besser wird und die mehr als 8000 Kleingärten im Stadtgebiet die Menschen anziehen. Das an sich gefällt dem Vorsitzenden vom „Stadtverband Düsseldorf der Kleingärtner“. Aber wie einige Pächter ihre wenigen Quadratmeter Natur nutzen, ist so gar nicht nach dem Geschmack des hiesigen Oberkleingärtners.

Jüngst nutzte er die Verbandszeitung für eine Abrechnung mit Gärtnern, die ihre Parzelle mit einem Freizeitpark verwechseln würden. Gegenüber der WZ bekräftigt Vossen: „Trampoline und Schwimmbecken haben im Kleingarten nichts zu suchen. Sie haben keinen gärtnerischen Nutzen.“

Deswegen fordert Vossen die Vorsitzenden der 104 Düsseldorfer Vereine auf, ihre Mitglieder dazu zu bringen, Trampoline und Schwimmbecken abzubauen. Zwar habe er nichts gegen Planschbecken, aber etwas gegen solche, die eine Filteranlage und fast die Ausmaße eines fest installierten Pools haben. „Die gibt es ja schon für 40 Euro im Baumarkt“, sagt Vossen, bei dem mittlerweile „die Alarmglocken angehen, wenn ich einen Obi-Katalog auch nur in den Händen halte“.

Immerhin hätte jeder Pächter vertraglich zugesichert, dass er je ein Drittel seiner Fläche für Anbau, Genuss und Erholung nutzt. Manche würden aber fast gar nichts mehr anbauen, sondern ihr Grundstück rein als Freizeitstätte nutzen. Und das ist laut Bundeskleingartengesetz nicht erlaubt.

Allerdings haben sich die Pächter im Laufe der Jahre verändert. Standen früher Selbstversorgung und Anbau im Vordergrund, sucht die neue Generation Städter meist einfach die Erholung im Grünen. Das hat die Stadt, der die Anlagen gehören, bereits 2005 erkannt und die Schwimmbecken verboten. Trampoline waren damals aber noch kein Thema. Deswegen muss jeder Verein selbst entscheiden, wie er damit umgehe.

Das haben sie längst getan — und drücken meist ein Auge zu. So wie der Kleingärtner-Verein Benrath. „Trampoline gelten zwar als Sportgerät und sind nicht erlaubt. Aber wir haben viele junge Familien und wollen nicht alles verbieten“, sagt Vorsitzender Heinz-Jörgen Rothländer. Deswegen gilt in Benrath: Wenn sich die direkten Nachbarn nicht beschweren, ist es erlaubt. Wer aber nur noch Rasen in der Parzelle hat und gar nichts mehr anbaut, wird angesprochen, das zu ändern.

Ähnlich verfahren die Gartenfreunde Oberbilk. Natürlich könne es mal lauter werden, wenn viele Kinder in den Gärten spielen. „Aber verboten ist bei uns nichts“, sagt Vorsitzender Günter Jansen.

Es gibt aber durchaus Vereine, die das anders sehen und Trampoline und Schwimmbecken endgültig von den Anlagen verbannen wollen. Verbandschef Vossen unterstützt diese und rät ihnen, „notfalls auch auf dem Rechtsweg“ aktiv zu werden. Zwar wolle er nicht zwingend vor Gericht ziehen, „aber wenn wir es tun, sind unsere Chancen nicht schlecht“.

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