Kleine Dramen am Flughafen Düsseldorf beim „Hauptkampftag“

Am ersten Wochenende wurden rund 261 000 Passagiere am Airport gezählt. Nur ab und zu gab es Streit. Wie man den stressigen Abflug-Tag wirklich entspannt erleben kann, haben wir beobachtet.

Düsseldorf. Vater, Mutter und zwei Kindern betreten die Flughafenhalle am Morgen mit sechs großen Koffern, deren Transport das Ehepaar sichtlich an seine Grenzen bringt. Mit Mühe zerren und schieben sie die Koffer bis zur Abflugtafel, um dort das richtige Gate zu ermitteln. Split in Kroatien ist das gewählte Urlaubsziel. Minutenlang irren die Augen der Mutter von einer Zeile zur anderen, von einer Spalte zur nächsten, bis das richtige Gate auf der Tafel gefunden ist. Das ist schon mal geschafft. Sie beordert die Familie als nächstes zum Schalter, damit das Gepäck aufgegeben werden kann.

Kleine Dramen am Flughafen Düsseldorf beim „Hauptkampftag“
Foto: Melanie Zanin

Der Weg dorthin sieht dann schon etwas lustig aus (zumindest für den Betrachter), da die beiden Kinder die sechs Koffer kurzerhand den Eltern überlassen. Und schon gibt es Streit. Erst zwischen Mutter und Kindern, dann zwischen Mutter und Vater, der sich dafür rechtfertigen muss, dass er die Kofferwagen, mit denen es wohl viel schneller gegangen wäre, erst jetzt entdeckt.

Die Familie gehört zu den 261 000 Passagieren, die am ersten Sommerferien-Wochenende in NRW am Airport gezählt wurden. Insgesamt wird mit 3,9 Millionen Fluggästen in den Ferien gerechnet. Wie ein Flughafen-Sprecher sagte, sei die Abfertigung an den Sicherheitskontrollen diesmal reibungslos verlaufen. Das war schon mal anders: Im vergangenen Jahr hatte es lange Schlangen an den Kontrollen gegeben.

Diesmal hatte das von der Bundespolizei beauftragte Sicherheitsunternehmen Kötter Aviation Security angekündigt, rund 180 zusätzliche Kräfte zum Ferienstart einzustellen. Damit würde die Belegschaft auf rund 1000 Mitarbeiter aufgestockt.

In der Eingangshalle könnte die Laune der Menschen unterschiedlicher nicht sein. Während die einen ganz entspannt vom Check-in zur Sicherheitskontrolle schlendern und mit Kopf und Garderobe bereits im Urlaub sind, scheint es für andere der pure Stress zu sein. Hier stehen Menschen, die sich zum Abschied weinend in den Armen liegen neben jenen, die sich stattdessen lieber über Reiseplanung und Urlaubsziele streiten.

Ein Elternpaar verabschiedet sich in aller Ruhe liebevoll von seinem Sohn und dessen Freundin und winkt den beiden hinterher. Die Abschiedsstimmung hält genau solange an, bis das junge Paar im Sicherheitsbereich verschwunden sind. Danach machen die Eltern auf dem Fuße kehrt, die Mutter sagt zu ihrem Mann: „Beeil dich! Wir haben nur zwei Wochen Ruhe!“

Auch die Einkaufsmeile ist voller Menschen, die sich die Zeit bis zum Abflug vertreiben wollen oder noch letzte Besorgungen für die Reise machen. Die Fluggäste sind jetzt besser gelaunt, als es außerhalb der Saison der Fall ist, verrät Kirsten Linden. Der stellvertretenden Filialleiterin im Buch- und Presseladen WHSmith macht ihr Job zu dieser Zeit daher besonders viel Spaß: „Selbst wenn ein Flug annulliert wurde, wollen sie sich die Urlaubsstimmung nicht vermiesen machen lassen. Außerhalb der Ferienzeiten sieht man sehr viel mehr gestresste und genervte Gesichter.“

Draußen vor der Tür werden derweil die letzten Zigaretten geraucht, bevor es in den Flieger geht. Eine Mutter von drei Kindern raucht innerhalb kürzester Zeit gleich drei und erzählt anderen Rauchern, wie schrecklich für sie die nächsten acht Stunden sein werden. Ein anderer Reisender fragt nach Feuer, um sich dann wie selbstverständlich vor dem Flug eine marokkanische Haschisch-Zigarette anzuzünden. Für ihn dürfte die Reise entspannter beginnen . . .

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