Klares Votum für die 708 — nach heftigem Streit

Rheinbahn-Chef und Stadtverwaltung haben Bedenken, sie setzten sich aber nicht durch.

Düsseldorf. Die Linie 708 soll bleiben. Dafür gab es am Mittwoch im Verkehrsausschuss ein klares Votum: Mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP, Freien Wählern und Ratsfrau Annelies Böcker (CDU) stimmte eine breite Mehrheit für den Vorschlag, die 708 auch nach Start der Wehrhahn-Linie Ende 2015 fahren zu lassen. Wie die WZ berichtete, soll die Streckenführung auf dem Nordast (Mörsenbroicher Ei, Düsseltal, Hbf.) unverändert bleiben, vom Bahnhof würde sie wie heute die 704 zum Polizeipräsidium fahren — und zwar im 20-Minuten-Takt. Die neue U71, die Ende nächsten Jahres an den Start geht, soll dafür geteilt werden: Jeder zweite Zug soll dann ebenfalls zum Mörsenbroicher Ei fahren, so dass im Bereich Düsseltal mit der 708 zusammen ein 10-Minuten-Takt bestehen wird. Die anderen Bahnen sollen über die Grafenberger Allee zum Gerresheimer Krankenhaus fahren.

Diese Streckenführung soll ein Jahr gelten — dann wird geprüft, ob die Fahrgastzahlen den Weiterbetrieb rechtfertigen. Kritik an dem Konzept kam von Verkehrsdezernent Stephan Keller — er hält die 708 für verzichtbar, stattdessen soll die U71 im 10-Minuten-Takt nach Mörsenbroich fahren. Dadurch aber ginge in Düsseltal die Direktverbindung zum Bahnhof verloren.

„Auf diesem Stück tut es doch auch ein Bus“, merkte Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach an. Er wetterte regelrecht gegen den Erhalt der 708, sprach von „erheblichen organisatorischen Problemen“, Mehrkosten im Millionenbereich und „Harakiri“. Was ihm den Vorwurf von Norbert Czerwinski (Grüne) einbrachte, er male „den Teufel an die Wand“.

Auch in der Reihe der Nein-Sager: CDU-Experte Andreas Hartnigk. der monierte, das neuen Linienkonzept sei „mit heißer Nadel gestrickt“. Doch das überzeugte die Mehrheit nicht. „Es wäre ein großer Fehler, die Wehrhahn-Linie zu starten mit dem Stilllegen einer anderen Linie“, konterte Matthias Herz (SPD). Und Manfred Neuenhaus (FDP) meinte: „Ich lege keine Strecken still, bevor ich nicht versucht habe, neue Fahrgastpotenziale zu finden.“ Das letzte Wort freilich der Stadtrat haben.

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