Düsseldorf Klage: Baum fiel um — Stadt soll zahlen

BMW-Fahrer klagt vor dem Landgericht. Stadt habe zu spät gehandelt.

Düsseldorf: Klage: Baum fiel um — Stadt soll zahlen
Foto: Gerhard Berger

Düsseldorf. Am Ende konnte man froh sein, dass keine Menschen verletzt wurden: Am 20. Oktober vergangenen Jahres stürzte an der Lorettostraße am frühen Abend eine 20 Meter hohe Robinie auf die Straße. Mehrere abgestellte Autos und eine Hausfassade wurden dabei beschädigt, der Sachschaden betrug rund 70 000 Euro. Nun fordert der Besitzer eines BMWs von der Stadt Schadensersatz. Denn die habe schon zwei Monate vorher gewusst, dass mit dem Baum etwas nicht in Ordnung ist, sich aber nicht darum gekümmert. Sein Rechtsanwalt hat Klage beim Landgericht eingereicht.

Für den Techniker war das ein schwerer Schlag. Der Kombi wurde unter dem riesigen Baum begraben und hatte danach nur noch Schrottwert. Denn der Kostenvoranschlag für eine Reparatur belief sich auf 15 000 Euro. Zu viel für einen Wagen mit Baujahr 2000, der nur noch einen Restwert von 3200 Euro hatte. Insgesamt fordert der BMW-Besitzer von der Stadt 4400 Euro inklusive Abschleppkosten und Anwalts-Honorar.

Denn unmittelbar nach dem Vorfall hatte das Gartenamt eingeräumt, dass die Robinie unter Wurzel-Fäulnis gelitten habe. In der Folgezeit wurden nach Angaben des Klägers weitere Bäume an der Lorettostraße und an der Wilhelm-Tell-Straße entfernt.

Der Techniker macht der Stadt schwere Vorwürfe. Denn sie habe zwei Monate lang nicht reagiert. Bereits Anfang August habe sich der Baum zur Seite geneigt. Und zwar so erheblich, dass ein daneben stehender Fahrradständer zur Seite gedrückt wurde. Diese Schieflage sei auch von einem Landschaftsarchitekten auf Fotos dokumentiert worden. Die Stadt hatte später behauptet, man habe sich die Robinie danach angesehen, was von dem Anwalt des BMW-Fahrers allerdings bestritten wird.

„Es gab optisch wahrnehmbare Anzeichen, die auf eine Erkrankung des Baumes hindeuteten“, heißt es in der Klageschrift. Die Stadt hätte das von dem Baum ausgehende Gefahrenpotenzial frühzeitig erkennen müssen. Die Verwaltung wollte sich am Freitag zu dem Vorfall nicht mehr äußern, weil es sich um ein laufendes Gerichtsverfahren handele. Wann es zu einem Prozess kommen wird, steht noch nicht fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort