Kita im Volksgarten kann nicht öffnen

Wegen gravierender Mängel wurde keine Betriebserlaubnis erteilt. Betreiber und Investor weisen sich gegenseitig die Schuld dafür zu.

Kita im Volksgarten kann nicht öffnen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Eigentlich sollten schon am Mittwoch vergangener Woche die ersten der insgesamt rund 120 angemeldeten Kinder in die neue Kita im Volksgarten einziehen. Die liegt idyllisch am Wasser des Parks, Baustart war vor rund zweieinhalb Jahren. Doch daraus wurde nichts: Bei der Bauabnahme kam eine ganze Liste von Mängeln zum Vorschein, die so gravierend waren, dass keine Betriebserlaubnis für die Einrichtung erteilt wurde. Bis heute darf das Gebäude nicht genutzt werden, die Einrichtung musste ihren Eröffnungstermin bis auf weiteres verschieben. Die Eltern der Kinder sind erbost, denn viele von ihnen standen vergangene Woche vor verschlossenen Türen. Eine E-Mail, in der sie über die Umstände informiert werden sollten, war bei ihnen offenbar nicht angekommen.

Gebaut hat das einstöckige Gebäude die Firma Collineo aus Dortmund, Betreiber der Kita ist der öffentlich geförderte Verein „Kinder, Kinder“. Mittlerweile hat Collineo das Gebäude aber schon an einen externen Investor verkauft, dessen Mieter der Verein fortan ist.

Dessen stellvertretender Geschäftsführer Hans-Georg Schütz fühlt sich von Collineo hintergangen: „Es gab mehrere Bauabnahmen. Dabei sind immer wieder neue Mängel aufgetreten, die uns die Baufirma verschwiegen hat.“ Insgesamt sei es um neun sicherheitsrelevante Punkte gegangen, die vor allem den Brandschutz betroffen hätten. Am Montag hat das Gesundheitsamt der Stadt zudem eine erneute Überprüfung des Trinkwassers in der Einrichtung angeordnet und Proben genommen, weil die erste Überprüfung eine schlechte Qualität ergeben hatte. Höchstwahrscheinlich sollen die Ergebnisse dieser Überprüfung heute im Laufe des Tages vorliegen. Dirk Bergander, Geschäftsführer der Firma Collineo, behauptet, dass alle Mängel nur Kleinigkeiten gewesen und mittlerweile behoben seien. Einziges Problem neben der Trinkwasserqualität sei jetzt noch ein Hydrant vor der Tür der Kita. Für den fehle noch der Nachweis, dass dieser im Fall eines Brandes genug Wasser fördern kann, um das gesamte Gebäude zu löschen. „Darauf haben wir aber keinen Einfluss, der Ball liegt bei der Stadt“, so Bergander.

Die Stadt wiederum befindet sich noch in einer „Abstimmungsphase“, wie eine Sprecherin gestern gegenüber der WZ mitteilte. Man müsse erst herausfinden, wer innerstädtisch für den Hydranten zuständig sei und eine Prüfung vornehmen könne.

Der Betreiberverein hat Collineo jetzt ein Ultimatum gesetzt. „Bis morgen Mittag sollen die uns versichern, dass alle Mängel behoben sind“, sagt Schütz. Wann die Kita letztendlich eröffnet werden kann, stehe in den Sternen. „Es ist ein Supergau und es tut mir unendlich leid für die Eltern. Aber wir haben keinen Einfluss auf die Dinge“, sagt er. Dirk Bergander hingegen geht davon aus, dass eine Eröffnung noch in diesem Monat stattfinden könne: „Sobald die Frage des Hydranten geklärt ist und die Trinkwasserqualität in Ordnung ist.“

Für die Eltern gibt es bis dahin nur einen kleinen Trost. Vor- und nachmittags bietet die Kita für je zwei Stunden an, mit den betroffenen Familien im Park spazieren zu gehen, so dass sie die Erzieher schon einmal kennenlernen können.

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