Kirche: Was zwei Pfarrer heute zu sagen haben

Die Heiligabend-Predigt ist für die Pfarrer etwas ganz Besonderes. Uwe Vetter und Friedhelm Keuser arbeiten seit Tagen daran.

Düsseldorf. An keinem Tag im Jahr sind die Kirchen so voll wie an Heiligabend. Also machen sich die Pfarrer und Pastoren der Düsseldorfer Gemeinden zu Weihnachten besondere Gedanken über ihre Predigten. Denn wann sonst erreichen sie mit ihren Worten so viele Menschen auf einmal?

"Weihnachten für Erwachsene" ist dieses Jahr das Thema von Uwe Vetter, Pfarrer der evangelischen Johanneskirche. "Es ist eine Predigt für Menschen, die dem Krippenspiel entwachsen sind", sagt er.

"Daher geht es in diesem Jahr um eine etwas andere Weihnachtsgeschichte, nämlich die aus dem Johannes-Evangelium. Es kommen weder Maria und Josef, noch die Hirten und Weisen vor. Vielmehr geht es um die Entstehung der Welt und der Planeten. Das Leben entwickelt sich. Und auch das Weihnachtslicht spielt eine Rolle."

Zwölf Tage hat der Theologe an der Predigt gearbeitet. "Nur eine Passage muss nochmal überarbeitet werden", sagt er. Zu hören ist Uwe Vetter in der Johanneskirche um 18 Uhr und in der Vocal Jazz Christmette um 23 Uhr. "Zur Christmette habe ich die Predigt ein wenig abgewandelt. Es kommen drei Viertel unkirchliche Besucher, da muss man sich etwas anpassen."

Auch der katholische Pfarrer Friedhelm Keuser ist auf die Feiertage gut vorbereitet. Er hat seine Predigt in zwei Tagen geschrieben. "Aber vorher macht man sich lange Gedanken", sagt er.

Keuser liest die Weihnachtsgeschichte des Lukas-Evangeliums. "Christus ist in erster Linie zu den Armen gekommen", sagt der Monsignore. "Er wurde abseits der Weltstadt in einem Stall geboren. Meine Botschaft ist, dass Christus kommt - trotz der Hoffnungslosigkeit in diesen Tagen. Aber er braucht unsere Hände, unsere Füße und unsere Herzen. Wir dürfen die negativen Dinge in der Welt nicht vergessen. Auch Jesus hat Negatives an sich erfahren. Schließlich ist das Kind in der Krippe später am Kreuz gestorben."

Keuser feiert an Heiligabend die Weihnachtsmessen um 16 und 18 Uhr in der Kirche Heilige Familie an der Carl-Sonnenschein-Straße in Stockum und um 15 Uhr in St. Mariä Himmelfahrt am Nagelsweg in Lohausen. "Da wird die Predigt die gleiche sein", sagt er. "Für den ersten Weihnachtstag habe ich aber etwas anderes vorbereitet."

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