Kiosk am Jan-Wellem-Platz: Abschied im grünen Häuschen

Thomas Dömer gibt nach 13 Jahren seinen Kiosk ab.

Düsseldorf. „Vier Kaffee bitte“, sagt ein Bauarbeiter. „Ich gebe heute einen aus“, antwortet Thomas Dömer, als der junge Mann seine Geldbörse zücken möchte. Für den 52-Jährigen und seine Frau Britta war Freitag der letzte Arbeitstag in ihrem Kiosk am Jan-Wellem-Platz. „13 Jahre — es war eine tolle Zeit.

Ich gehe mehr mit einem weinenden als mit einem lachenden Auge“, sagt Dömer. „Vom Punker bis zum Börsenmanager — über die Jahre haben wir hier viele Leute bedient und zahlreiche Stammkunden gewonnen.“

Nach Beendigung der Bauarbeiten für Kö-Bogen und Wehrhahnlinie ist kein Platz mehr für das grüne Häuschen. Seit November des vergangenen Jahres steht der Kiosk nicht mehr unter dem inzwischen abgerissenen „Tausendfüßler“, sondern auf der anderen Seite, an der Schadowstraße gegenüber des Juweliers Christ.

„2005 hieß es von der Stadt, dass das Häuschen auch nach den Umbauarbeiten einen Platz bekommen wird“, sagt Dömer. Doch inzwischen ist klar: In rund einem Jahr ist endgültig Schluss. So lange führt Freund Paulo Duarte die Geschäfte noch weiter.

Am letzten Tag kommen noch einmal fast alle Stammkunden vorbei, bestellen einen Kaffee, kaufen Zigaretten, Fahrscheine oder halten einfach nur ein Schwätzchen. „Das wird uns besonders fehlen. Der direkte Kontakt mit den Kunden“, sagen die Dömers und erinnern sich an so manch besondere Geschichte: „Vor ein paar Jahren hat eine Frau direkt hier am Tresen einen Herzinfarkt erlitten.

Bis der Krankenwagen kam, habe ich mich um sie gekümmert, sie sogar beatmet. Zwei Monate später kam sie wieder und fragte ,Sind Sie der Mann, der mir das Leben gerettet hat?’“, erinnert sich Thomas Dömer.

Leicht fällt ihm und seiner Frau Britta der Abschied nicht. Vor allem, wenn die Kunden ihnen alles Gute für die Zukunft wünschen und ihr Bedauern zum Ausdruck bringen, dass der „Kiosk-Mann“ ab Samstag nicht mehr in seinem Häuschen stehen wird, kommt Wehmut auf. Wie es für die Dömers weitergeht, ist bereits klar.

Seit Juni betreiben sie ein Restaurant in Ratingen-Hösel. „Wir mussten überlegen, was die richtige Entscheidung ist — auch wenn es schwer fällt. Die Perspektive war hier nicht mehr gegeben“, sagt Britta Dömer. Der nächste Kunde kommt: „Was? Sie gehen weg? Das ist sehr schade.“

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