Düsseldorf Kindertagesstätte: Die Arche setzt auf Beziehungstraining

Erzieher wollen das Vertrauen der Eltern gewinnen. Nur dann profitieren auch die Kinder.

Doris Opuku, Michael Weymanns, Anna Häde und Elena Mavrokefalidou mit Kindern der Kita Arche.

Doris Opuku, Michael Weymanns, Anna Häde und Elena Mavrokefalidou mit Kindern der Kita Arche.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Joel (6) flitzt über das Klettergerüst, durch den Sand und hinüber zur Netz-Schaukel. Seine Mutter lacht herzhaft, schaukelt den Jungen und seine Kita-Kumpels kräftig an. Doris Opuku hat heute mit ihren Söhnen, anderen Müttern und Kindern in der Kita Arche gefrühstückt. „Das war ein Wunsch der Eltern und wir haben sofort darauf reagiert“, sagt Kita-Leiterin Anna Häde. Der 28-Jährigen ist es wichtig, dass Eltern sich in der Kita wohlfühlen, ihn als einen Ort wahrnehmen, an dem ihr Kind gut aufgehoben ist.

Das ist nicht in jeder Kita der Fall, in Einrichtungen, in denen die sozialen und kulturellen Hintergründe der Kinder ganz unterschiedlich sind, aber umso wichtiger. Denn: Nur wenn die Erzieher wissen, aus welchem Elternhaus die Kinder kommen, welche Konflikte es möglicherweise gibt und wie Eltern zu Hause damit umgehen, können sie darauf reagieren und das Kind fördern. Und diese Informationen erhalten die Erzieher nur, wenn die Eltern ihnen vertrauen.

„My Kita — Gemeinsam mit Familien“ nennt sich ein Pilotprojekt, das Erzieher hinsichtlich der Elternarbeit schult. Die Arche Kita ist eine von insgesamt fünf Kitas in Wersten, in denen die Fortbildung durchgeführt wird. Dabei steht der Aufbau einer Beziehung zwischen Erziehern und Eltern im Mittelpunkt. „Wir wollen die Eltern als Personen kennenlernen, mit ihren Hobbys und Fähigkeiten“, sagt sie. Und auch die Erzieher sollen so wahrgenommen werden — nicht nur als die Personen, die Kinder beaufsichtigen.

Michael Weymanns vom Verein Buddy, der die Fortbildungen betreut und durchführt, nennt ein Beispiel: „Mit einem Kind gab es immer wieder Probleme in der Kita. Aber als die Erzieher mit dem Vater darüber sprechen wollten, war das kaum möglich. Erst als man sich privater kennenlernte, über die Zeit gemeinsame Interessen entdeckte, fiel es viel leichter, auch über die Erziehung und die Probleme des Jungen zu sprechen.“

Seit kurzem nehmen einige Mütter an den regelmäßig stattfindenden Lauftreff der Erzieher teil, einmal wöchentlich werden Eltern in die sogenannte „Wunschkiste“-Aktion eingebunden. „In diese Kiste werden alle Fähigkeiten und Interessen von Erziehern und Eltern eingebracht und als Aktion mit den Kindern umgesetzt. Eine Gruppe von Mamas kocht zum Beispiel mit den Kindern“, sagt Häde.

Nicht alle Eltern erreicht Häde mit solchen Aktionen. Desinteresse sei meist nicht der Grund. Vielmehr seien es sprachliche Barrieren oder Schamgefühle, die Eltern davon abhalten, sich in der Kita einzubringen. Dann gehe es darum, offen auf sie zuzugehen und am Ball zu bleiben.

Kasten: Das Projekt My Kita wird durchgeführt vom Verein Buddy und wird von der Stadt Düsseldorf finanziert. Bis zum Ende des Jahres geht die Pilotphase. Dann entscheidet sich, ob das Projekt auf andere Kitas ausgeweitet wird.

Arche Im Juni 2012 wurde in Wersten die deutschlandweit erste Kindertagestätte der Arche eröffnet.

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