Düsseldorf Kinderhilfezentrum ist „stark überbelegt“

Geisel will prüfen, wie stark die Mitarbeiter belastet sind. Ermittlungen der Polizei dauern an.

Düsseldorf. Noch einige Wochen wird es laut Polizeisprecherin Susanna Heusgen dauern, bis die Ermittlungen zu den Gewaltvorwürfen um das Kinderhilfezentrum abgeschlossen sind. Die regelmäßige Polizeipräsenz vor dem Gebäude habe aber nicht nur etwas mit der Arbeit der „EK Eulerstraße“ (siehe Kasten) zu tun, die ihre Arbeit nun ausweiten muss. „Wir sind da recht häufig“, so Susanna Heusgen.

Am Wochenende war es der Sturz eines Kindes, zu dem die Polizei gerufen wurde. Und nicht nur die: Auch der Rettungsdienst rückt häufig zur Eulerstraße aus — allein zwischen dem 11. und 15. Februar sieben Mal. Meist seien die Gründe Auseinandersetzungen zwischen den betreuten Jugendlichen, heißt es von der Feuerwehr.

Aktuell wird es jetzt aber um Vorwürfe wie Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen gehen, denen sich Mitarbeiter des Hauses stellen müssen. Unterdessen hat am Dienstag das ZDF den Bericht über die angeblichen Vorfälle im Mittagsmagazin gezeigt — mit Aufnahmen von völlig verschmutzten sanitären Anlagen und Fotos der Situation, als ein zwölfjähriges Mädchen von zwei Frauen „fixiert“ wird, indem sie beide auf ihr knien und die Arme festhalten. Laut Jugendamtsleiter Johannes Horn war dies fachlich richtig und notwendig, um das Mädchen vor einer Selbstgefährdung abzuhalten. Bleiben die in dem Bericht von einem iranischen Jugendlichen geäußerten Vorwürfe, mit Faustschlägen und weiteren Prügeleien geweckt worden zu sein.

Die Vorwürfe werfen auch die Frage auf, ob die Mitarbeiter des Hilfezentrums überlastet sind. 104 pädagogische Mitarbeiter hat das Haus, drei Stellen sind zurzeit nicht besetzt. „Die Anspannung ist ganz sicher hoch“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. „Die Einrichtung ist stark überbelegt. So ein Vorwurf ist immer Anlass, sich solche Dinge noch mal genauer anzuschauen.“ Entlastung soll jetzt der Umzug der minderjährigen Flüchtlinge in die neue Unterkunft an der Ludwig-Beck-Straße bringen — dieser war schon für Anfang Januar geplant gewesen, hatte sich aber verzögert.

Geisel erfuhr am vergangenen Mittwoch von den ZDF-Recherchen. „Wir sind sofort tätig geworden“, betont er. Der Mitarbeiter, der alkoholisiert zu Gewalt gegriffen haben soll, sei bereits vor dem Bekanntwerden des TV-Beitrags ausgeschieden.

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