Kind verletzt, Polizei sucht Griller

Am Rhein lief eine Dreijährige barfuß auf glühende Kohlen. Griller hatten diese nicht richtig abgedeckt.

Düsseldorf. Emma (3) beißt die Zähne zusammen, wenn sie beim Spielen durch die Wohnung läuft. Ihr kleiner Fuß ist in einen dicken Verband gewickelt. Später wird sie mit Mama Ines Krupp noch einmal in die Klinik fahren. Dann entscheidet sich, ob doch noch Haut von einem anderen Körperteil transplantiert werden muss. Dazu muss Emma wieder in Narkose versetzt werden — genauso wie am Samstag, als sie mit Verbrennungen zweiten Grades ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Rückblick: Ines Krupp (31) und ihre Tochter Emma wollten den Samstag am Rhein verbringen. Zusammen mit Oma Albine Krupp ging es zum Paradiesstrand an der Bremerstraße. Die kleine Familie ließ sich im Sand nieder. „Emma lief gleich los zum Spielen“, erzählt Ines Krupp. „Ich habe noch geguckt, ob irgendwo Scherben liegen, habe aber keine gefunden.“ Plötzlich habe es so ausgesehen, als wenn Emma ausgerutscht wäre. „Sie stürzte zu Boden und fing bitterlich an zu weinen“, erzählt die Mutter.

Wie sich herausstellte, war Emma über heiße Grillkohlen gelaufen, die unter einer dünnen Sandschicht versteckt lagen. „Wir haben gleich die Polizei und den Krankenwagen gerufen“, sagt Krupp. Die Ärzte im Evangelischen Krankenhaus mussten die Haut unter Emmas linker Fußsohle teilweise entfernen, da sich die Mischung von Sand und Kohle in die Haut gebrannt hatte. Erst am Dienstag durfte Emma nach Hause.

Die Polizei ermittelt jetzt gegen die unachtsamen Griller. Albine Krupp hat in sämtlichen Kiosken und Restaurants nahe der Bremerstraße ihre Telefonnummer hinterlassen und hofft, dass Zeugen Hinweise auf die Täter geben können: „Es ist einfach unverantwortlich. Warum kann man seinen Müll nicht einfach wieder mit nach Hause nehmen oder die Kohlen wenigstens mit Wasser löschen, anstatt sie unterm Sand zu verstecken?“

Polizeisprecher Andre Hartwich kennt diese Fälle: „Der Müll wird schon meistens mitgenommen, aber die Kohlen wollen viele dann nicht wieder mitzurücktransportieren und kippen sie in den Sand.“ Er fordert mehr Rücksichtname. „Grillen am Rhein wird nur geduldet. Solange keine Verletzungsgefahr für andere besteht, ist das ja auch okay.“

Korrekterweise hätte die Feuerstelle mit Wasser gelöscht werden müssen, bestätigt auch Hans-Jochen Hermes, von der Feuerwehr. „Die Kohlen im Sand einzubuddeln, reicht nicht aus.“ Fälle wie der von Emma kämen zum Glück nicht allzu häufig vor, in diesem Jahr allerdings bereits zwei Mal.

Ines Krupp hat für sich und Emma Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen: „Wir werden an der Stelle nicht mehr an den Rhein gehen“, sagt sie. „Auch werde ich Emma nicht mehr barfuß laufen lassen.“

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