Kellner zertritt Maus vor den Augen der Gäste

Düsseldorf. Es ist ein Fall, der einem den Appetit verdirbt: Eine Maus, die in der Brauerei „Zum Schiffchen“ umherlief, wurde vom Köbes vor den Augen der Gäste zertreten.

Symbolbild

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Foto: dpa

Anschließend hob er den toten Nager mit einem Bierdeckel auf und warf ihn weg. Das Vater-Tochter-Gespann, das laut Bild-Zeitung währenddessen noch die Speisekarte studierte, traute seinen Augen kaum. Als der Kellner danach die Essensbestellung der Gäste aufnehmen wollte, lehnten die beiden angewidert ab und verließen das Lokal.

Der Vorfall, der sich bereits am vergangenen Wochenende ereignet hat, ist der Brauerei „Zum Schiffchen“ mehr als unangenehm: „Uns, aber vor allem auch dem Kellner tut das Ganze sehr leid“, sagt Inga Peters, Assistentin der Geschäftsführung. Sie erklärt: „Der Kellner ist körperlich behindert, motorisch eingeschränkt. Er wollte die Maus nur verscheuchen, ist dann aber aus Versehen drauf getreten.“ Als die tote Maus auf dem Boden lag, habe er sie schnellstmöglich entsorgen wollen. „Was hätte er denn sonst machen sollen? Sie liegen lassen?“

Wirte-Sprecherin Isa Fiedler spricht von einem Mäuseproblem in der Altstadt, das „konsequent und permanent bekämpft wird“. „Grundsätzlich hat jeder Ort, an dem Lebensmittel verarbeitet werden, ein Mäuseproblem. Das liegt in der Natur der Sache“, betont sie. „Die Altstadt-Mäuse sind an den Menschen gewöhnt. Sie sind nicht mehr scheu“, sagt sie.

Von einem außergewöhnlich hohem Schadnager-Aufkommen in der Altstadt möchte Klaus Meyer, Leiter des Amts für Verbraucherschutz, nicht sprechen. Drei Betriebe mussten im vergangenen Jahr aufgrund von Hygienemängeln geschlossen werden, in diesem Jahr war es bisher ein einziger Betrieb. „Das ist nicht besonders viel“, sagt Meyer.

Jeder Betrieb sei angehalten, angemessen gegen Schadnager vorzugehen. „In den meisten Fällen schließen Gastronomen Verträge mit Schädlingsbekämpfern ab. Diese entscheiden dann, in welchem Umfang Köder ausgelegt und in welchen Abständen sie kontrolliert werden“, so Meyer.

Auch Isa Fiedler kennt es nicht anders: „Ich arbeite jetzt seit knapp 30 Jahren in der Altstadt, und ich kenne es nur so, dass der Großteil der Wirte einen Kammerjäger hat.“ Trotz aller Bemühungen, lasse es sich aber nicht vermeiden, dass sich eine Maus mal ins Lokal verirrt. „Ganz verhindern lässt sich das wirklich nicht“, sagt auch Meyer. „Gerade im Gastraum. Da geht die Tür auf und zu. Da kann auch mal eine Maus reinhuschen.“ Wichtig sei nur, dass sich Wirte nicht damit abfinden. Der Betrieb müsse umgehend mit dem Schädlingsbekämpfer absprechen, dass mehr Köder aufgestellt werden, öfter kontrolliert wird.

Laut Inga Peters von der Brauerei „Zum Schiffchen“ kontrollieren Schädlingsbekämpfer im Winter einmal wöchentlich die im gesamten Lokal ausgelegten Nager-Fallen. „Wir haben das Mäuseproblem nur im Winter.“ Konsequenzen wegen des Vorfalls im Gastraum hat der Kellner laut Peters nicht zu erwarten: „Wir beschäftigen ihn trotz seiner motorischen Einschränkung. Wir werden ihn wegen dieser Sache garantiert nicht entlassen.“

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