Keine Bahn fuhr, 20 Kitas blieben zu, 18 Flüge fielen aus

Der Streik machte vielen das Leben schwer, die Rheinbahn „versteckt“ Busse auf Privat-Gelände.

Keine Bahn fuhr, 20 Kitas blieben zu, 18 Flüge fielen aus
Foto: Young

Düsseldorf. Der zweite Tag in Folge ohne Busse und Bahnen — und nun streikten noch auch noch zahlreiche Erzieherinnen und Mitarbeiter von Bädern und Awista. Der Alltag vieler Menschen in Düsseldorf war am Donnerstag empfindlich gestört — doch die meisten waren auch gut vorbereitet.

Betroffen war auch der Flughafen, wo 18 Maschinen von und nach Frankfurt und München ausfielen. Von den städtischen Kitas waren 45 bestreikt: 20 blieben komplett geschlossen, weitere 25 richteten Notgruppen ein, weil ein Teil des Personals fehlte. 101 städtische Kitas gibt es insgesamt, 167 der Mitarbeiterinnen beteiligten sich am Streik.

Bei Zitty 98 in der Klosterstraße zum Beispiel waren am Donnerstag vier Kolleginnen zur Kundgebung nach Duisburg gefahren, statt drei Gruppen gab es nur zwei. Leiterin Yvonne Durán hat Verständnis für die Streikenden, unter den Eltern sei das genauso: „Wir haben schon vor einigen Tagen darüber informiert, dass wir heute nur eingeschränkt betreuen können.“ Einige Familien hätten Alternativen organisiert.

Von den städtischen Bädern mussten am Donnerstag wieder vier geschlossen bleiben: Oberkassel, Benrath, Unterrath und Bilk. Allerdings war auch in den übrigen Bädern spürbar weniger Betrieb, sagte Bäderchef Roland Kettler der WZ: „Der Grund ist wohl, dass die Bahnen nicht gefahren sind.“

Nicht gefahren sind außerdem viele Müllwagen. Gelbe und blauen Tonnen wurden regulär geleert, weil sie von einer Awista-Tochter bedient werden. Graue und Papiertonnen blieben dagegen stehen. Anders als zunächst angekündigt schaffte es die Awista dagegen, die Recyclinghöfe, die Kompostierungsanlage in Hamm und die Zentraldeponie in Hubbelrath zu öffnen.

Von den städtischen Mitarbeitern beteiligten sich nur wenige am Streik, laut Presseamt knapp 600 von rund 10 000. Zu spürbaren Einschränkungen kam es bei der Zulassungsstelle.

Allerdings machte sich der Rheinbahn-Streik auch in den S-Bahnen bemerkbar, weil viele auf sie auswichen. So kam es zu Szenen wie mittags am Bilker Bahnhof, wo sich große Menschentrauben an den Türen einer S28 bildeten. Als die Türen schlossen, standen noch immer Fahrgäste auf dem Bahnsteig.

Auch Autofahrer waren leidgeplagt: Die A46 und A52 waren ziemlich voll, auch am Südring staute sich der Verkehr auf mehreren Kilometern. Ähnliche Bilder in der Stadt, die Polizei gab aber trotzdem ein entspanntes Fazit: „Wir hatten zwar ein hohes Verkehrsaufkommen, aber das lief alles ganz vernünftig ab“, so ein Sprecher.

Die Rheinbahn hatte wieder einen Notfahrplan aufgestellt, alle angekündigten Buslinien seien wie geplant gefahren. „Wir haben die Busse auf einem privaten Firmengelände abgestellt, damit ihre Ausfahrt nicht von den Streikenden blockiert wird“, sagte ein Sprecher , „aber wo das ist, werden wir natürlich nicht verraten. Vielleicht müssen wir diesen Platz noch einmal nutzen.“

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