Kein Umbau — aus Sorge um den Wald

Im Zentrum des Streits steht das alte Forsthaus an der Rennbahnstraße. Die Politik lehnte den Bauantrag erneut ab.

Kein Umbau — aus Sorge um den Wald
Foto: Melanie Zanin

Seit Monaten schon beschäftigt die Politiker im Osten der Stadt das alte Forsthaus an der Rennbahnstraße, das aus dem Jahr 1912 stammt. Wie berichtet, geht es formell um die Aufhebung der Bestimmungen der Wohnungen als Dienstwohnungen nur für Waldarbeiter, damit das in dem Haus seit vielen Jahren lebende Ehepaar (keine Forstarbeiter) ab sofort legal dort wohnen kann. Außerdem sollte die Erweiterung von Wohnungen um einen Speicherraum im Dachgeschoss und die Nutzung der Remise als Garage nachträglich genehmigt werden. Doch die CDU fürchtet, dahinter könnte viel mehr stecken, „Es droht der Verkauf des Forsthauses — zusammen mit Teilen des Grafenberger Waldes“, sagt Hanno Bremer, der Vize-Bezirksbürgermeister.

Die Stadt habe rund 4700 Quadratmeter aus dem Wald herausparzelliert, um einen Investor zu finden. Bremer: „Der soll dann für Forsthaus und Grundstück einen hohen Preis zahlen. Es wäre ein Skandal, wenn da ein Waldwohnpark entstünde, abgeschirmt hinter hohen Zäunen.“ Noch bedrohlicher sei jedoch, dass dies womöglich nur der Auftakt für die Veräußerung von weiteren Filet-Grundstücken für Wohnzwecke im Wald sei.

So weit wird es nicht kommen, wollte ein Vertreter des Planungsamtes die Bezirkspolitiker gestern Abend im Gerresheimer Rathaus beruhigen. Denn Bauen sei in dem Bereich nicht gestattet. Zerstreuen konnte er die Bedenken indes nicht.

Zunächst hatte die Stadt stets dementiert, das denkmalgeschützte Forsthaus an der Rennbahnstraße verkaufen zu wollen, doch mittlerweile bestätigt das Planungsamt Verkaufsabsichten. Sehr überraschend ist das nicht: Die finanziell eingeengte Stadt will durch Grundstückserlöse Spielräume gewinnen, an der idyllisch gelegenen Rennbahnstraße wären gewiss sehr hohe Preise zu erzielen. Schon schwirren Gerüchte durch Grafenberg, ein russischer Mogul kaufe ein Haus nach dem anderen in der direkten Umgebung. Sönke Willms-Heyng (FDP) warnt indes vor „Panikmache und Verschwörungstheorien“. Alle Parteien in der Bezirksvertretung 7 (u.a. Grafenberg, Gerresheim) appellieren freilich an die Stadt, das Forsthaus nicht zu verkaufen und den Denkmalschutz zu beachten. Weitergehendes forderte Wolfram Müller-Gehl (Linke): „Wenn die Stadt noch Einfluss auf die Zukunft des Forsthauses behalten will, darf man auch die Zweckbindung nicht aufheben.“ Die Grünen baten um Prüfung, ob für das Grundstück mit dem Forsthaus nicht ein Erbbaurecht vergeben werden könne, da es damit im Besitz der Stadt verbleibe,

Nachdem der Bauantrag in der Bezirksvertretung schon zweimal durchgefallen war, lehnte die Politik auch gestern die Erteilung der Baugenehmigung ab. Damit setzten sich CDU und Linke gegen die Ampel durch, bei der ein Bezirksvertreter fehlte.

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