Kampf um das Erholungsgebiet

Das Ehepaar Gruß fordert die Offenhaltung des Geländes am Aaper Wald. Die WZ ist am Mittwoch vor Ort.

Gisela und Wolfgang Gruß sind ihrem Ziel ein Stückchen näher gekommen. Seit April vergangenen Jahres kämpfen sie um das ehemalige Truppenübungsgelände am Aaper Wald. Im Oktober gründeten sie eine Bürgerinitiative, die einen öffentlichen Zugang auch nach dem Verkauf fordert. Jetzt hat die Stadt einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der die Wegerechte sichern und die bisherige Nutzung festschreiben soll. „Das ist ein erster Erfolg. Aber das genügt uns noch lange nicht. Wir wollen eine Veränderungssperre für das Gebiet“, sagt Wolfgang Gruß.

Außerdem soll die Stadt ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen. Dafür sammelt die Bürgerinitiative Unterschriften — 18 000 sind für das Bürgerbegehren nötig. „Knapp 6000 haben wir schon gesammelt“, sagt Gisela Gruß. Das Ehepaar ist sicher, dass es auch die restlichen Unterschriften zusammen bekommt.

Denn sowohl die Interessenvertretung Gerresheimer Vereine (IGV) als auch die Vereine der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimatvereine unterstützen das Vorhaben. „Die haben gemeinsam rund 48 000 Mitglieder“, sagt Wolfgang Gruß.

Das Ehepaar ist von der Unterstützung der Düsseldorfer begeistert. Täglich klingelt bei ihnen das Telefon. „Leute aus vielen Stadtteilen wollen helfen und fragen, wo sie unterschreiben können“, so Wolfgang Gruß. Damit die fleißigen Unterstützer nicht bis nach Knittkuhl fahren müssen, will die Bürgerinitiative mit Werbegemeinschaften vor Ort kooperieren. „Mit einigen, wie der Werbegemeinschaft Flingern, stehen wir bereits in Kontakt. Andere sollen folgen und unsere Unterschriftenlisten in ihren Geschäften auslegen“, erklärt Gisela Gruß die neueste Idee.

Die Bezirksvertretungen 6 und 7 haben jetzt die Prüfung der Veränderungssperre für das ehemalige Truppenübungsgelände beantragt. Allerdings gilt eine solche Sperre lediglich für rund zwei Jahre. Danach kann neu verhandelt werden. „Ein finanzstarker Investor wird sich davon nicht abschrecken lassen“, sagt Wolfgang Gruß.

Die Gerüchte zur Frage, wer sich für das Gebiet interessiert, sind vielfältig. Ein Pferdezüchter war als potenzieller Käufer im Gespräch. Wolfgang Gruß vermutet unter den Bietern auch die Firma Wintershall bzw. ihre Tochterfirma Wingas, die Erdgasbohrungen im Stadtgebiet durchführen will. „Für das Gelände gibt es Ökopunkte, die als Ausgleich für die Bohrungen angerechnet werden könnten“, spekuliert er. Am Dienstagabend dementierte Nicholas Neu, Pressesprecher Wingas, die Gerüchte: „Wir sind nicht unter den Bietern.“

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