Justiz: Prozess nach sieben Jahren

Opfer der mutmaßlichen Vergewaltigung sagte am Dienstag aus.

Düsseldorf. Als Toni sich vorstellte, mit dem Hund spielte und fröhlich drauf losplauderte, ahnte Corinna S. noch nicht, wie der Freitagabend für sie enden würde. Vor einer halben Stunde hatte sie noch vor der Wohnungstür ihres Ex-Freundes gestanden, um sich mit ihm auszusprechen. Doch der hatte nicht geöffnet.

Nun stand sie verärgert mit ihrem Hund am Hauptbahnhof, versuchte ihn telefonisch zu erreichen. Toni riss sie plötzlich aus den Gedanken und verwickelte die Duisburgerin ins Gespräch.

Was am 4. Juli 2003 wie eine Romanze begann, soll sich innerhalb weniger Minuten zu einem Albtraum für die damals 19-Jährige entwickelt haben. Der Mann, der sich als Toni vorgestellt hatte, soll Corinna zum U-Bahnsteig gefolgt sein.

"Plötzlich drohte er mir. Er habe ein Messer, das er mir in den Bauch rammen werde, wenn sie nicht tue, was er sagt", sagte Corinna S. am Montag vor Gericht aus.

Der Mann habe sie an der Hand gefasst und sei mit ihr in die nächste U-Bahn zur Heinrich-Heine-Allee gestiegen. "Er schwieg erst. Als wir aber ausstiegen, stellte er mir viele Fragen. Woher ich komme, was ich mache", erinnnerte sich Corinna S. am Montag. Zwei Stunden soll sie der Mann in der Altstadt herumgeführt haben, ihre Hand jedoch zeitweise gelöst haben.

Auf einer Bank an der Rheinpromenade sollen beide eine Zigarette geraucht haben. Auch Polizisten seien an ihnen vorbeigekommen. "Ich habe einfach nur Angst gehabt. Ich konnte nichts machen", sagte S. Schließlich soll der Mann mit ihr in ein Gebüsch gegangen sein und sie vergewaltigt haben. Danach sei er geflüchtet.

Corinna S. ging sofort zur Polizei, die DNA-Spuren des Täters sicherstellte. Zunächst blieb der Mann unentdeckt. Als kurz danach in Trier wegen einer weiteren Straftat seine DNA festgestellt wurde, erkannte man sie als identisch mit der aus Düsseldorf. Bei der Einreise nach Deutschland wurde der Bosnier schließlich verhaftet.

Der Angeklagte hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt.

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