Jugendbande: 14-Jähriger als Chef?

Quintett soll für mindestens 30 Einbrüche in Lokale und Läden verantwortlich sein.

Düsseldorf. „Das müsst ihr mir erst mal beweisen“, soll der 14-jährige Fekret S. den Kriminalbeamten erklärt haben, die ihn im Oktober vergangenen Jahres festnahmen. Er ist angeblich der führende Kopf einer Jugendbande, auf deren Konto mindestens 30 Einbrüche in Gaststätten, Geschäfte und Wohnungen gehen, die meisten davon in Flingern. Seit Montag muss er sich mit vier Freunden (14, 16, 18 und 20 Jahre alt) dafür vor Gericht verantworten.

Während seine Kumpel die Taten einräumten, lehnte sich Fekret S. gemütlich auf seiner Bank zurück und grinste immer wieder, als er von seinen Mitangeklagten belastet wurde. „Ich sage nichts“, waren die einzigen Worte, die der 14-Jährige von sich gab.

Auch als ein Student ihn schwer belastete, wirkte er völlig unbeeindruckt. Der 23-Jährige hatte Fekret S. eindeutig wiedererkannt, nachdem er an der Binnenstraße einen gestohlenen BMW vor eine Hauswand und einen abgestellten Pkw gesetzt hatte. Danach — so der Zeuge — ließ er den Wagen mit laufendem Motor einfach stehen. Die Autoschlüssel waren kurz zuvor bei einem Gaststätten-Einbruch erbeutet worden.

Zwischen August und Oktober sorgte die Einbruchsserie für viel Unruhe in Flingern. Spontan entschlossen sich die Jugendlichen zu ihren Raubzügen. Meist hebelten sie Fenster oder Türen auf. Abgesehen hatte die Bande es vor allem auf Bargeld, Laptops oder Elektrogeräte, aber auch eine Tüte Süßigkeiten wurde nicht verschmäht.

In einer Wohnung an der Langerstraße erbeutete die Gang 6000 Euro. Hier waren die Jugendlichen über ein Regenrohr bis in die dritte Etage geklettert. 1700 Euro waren es in einem Restaurant an der Flurstraße, 1600 Euro in einer Gaststätte an der Wülfrather Straße. Die Beute soll für Alkohol, Drogen und Kleidung draufgegangen sein. Fekret S. soll damit auch Bordellbesuche finanziert haben.

Vier der Angeklagten, darunter auch der 14-Jährige, waren Anfang Oktober auf frischer Tat ertappt worden, als sie in ein Lokal in Derendorf eingestiegen waren. Dabei wurden auch Einbruchswerkzeug und Teile der Beute sichergestellt. Zum Prozessauftakt versuchte das Gericht zu klären, in welcher Beteiligung das Quintett die Taten jeweils verübt hat. Der Prozess wird Montag fortgesetzt.

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