Jugend musiziert: Eltern ebnen den Weg zum Erfolg

Cara (16) und Alexandra-Sofia (18) haben am Sonntag an der regionalen Schlussrunde teilgenommen.

Düsseldorf. Sie sind stolz, wenn ihre Kinder große musikalische Leistungen erbringen — haben aber auch ihren Anteil am Erfolg des Nachwuchses. Eltern musizierender Kinder motivieren nicht nur, sie kaufen Instrumente im Wert von vielen tausend Euro, leisten Fahrdienste bei Wind und Wetter, drücken fest die Daumen, wenn sie beim Vorspielen im Publikum sitzen. Das gilt ganz besonders bei Wettbewerben wie „Jugend musiziert“. In der Clara-Schumann-Musikschule fand am Sonntag die Schlussrunde des Düsseldorfer Regionalwettbewerbs statt.

Zu den Teilnehmern gehört die 16-jährige Cara Christina Logsch, die soeben anspruchsvolle Stücke von Bach, Nielsen und Poulenc gespielt hat. „Sie besitzt einen ausgeprägten Willen“, sagt Caras Mutter Christiane Logsch. Zum musizieren habe man die Tochter keineswegs zwingen müssen. „Es war ihr eigener Wunsch, ein Instrument zu spielen.“ Eine Aufforderung zu üben sei nicht nötig. „Meine Eltern sagen mir nie, dass ich üben soll, jetzt schon mal gar nicht“, bekräftigt Cara. Die Idee, bei „Jugend musiziert“ mitzumachen, sei auch nicht von den Eltern gekommen, sondern von ihrem Oboenlehrer Dietmar Stracke. Der Fleiß stelle sich durch diesen Ansporn wie von selbst ein. „Man will ja schön spielen“, sagt Cara, die in Wittlaer wohnt und das Suitbertus-Gymnasium in Kaiserswerth besucht.

Schule und Musik, daneben Ballett und Chor, bringen freilich einen straffen Tagesplan mit sich. „Durch Taxi Mama wird es passend gemacht“, erklärt Christiane Logsch, die selber in Kindertagen Blockflöte gespielt hat. „Meine Eltern wollten, dass ich Akkordeon spiele“, berichtet Caras Vater Jürgen Logsch. Doch Fußball sei ihm damals wichtiger gewesen. „Heute bereue ich das sehr.“

In einem Haushalt mit 20 Musikinstrumenten ist die 18-jährige Alexandra-Sofia Dimitriadou aufgewachsen. „Wir haben Barock-Oboen, Trompeten, Geigen und ein Klavier“, sagt der Vater Vassilios Dimitriadou, der Anfang der 70er Jahre von Griechenland nach Deutschland kam. Seine in Düsseldorf geborene Tochter hat ebenfalls bei Stracke Oboenunterricht. Auch hier ging die Anregung, sich bei „Jugend musiziert“ mit Gleichaltrigen zu messen, vom Lehrer aus. Er müsse sich als Vater nicht mehr groß dahinter klemmen, dass die Tochter übt. „In den Anfangsjahren stand ich immer dahinter, aber jetzt ist sie auf sich und ihren Lehrer eingestellt“, so Dimitriadou. Das anstehende Abitur und die Arbeit am Instrument sei für junge Menschen schon eine große Herausforderung. „In dem Alter verzettelt man sich leicht.“ Doch die Tochter beschwichtigt: „Ich habe viel zu tun, aber ich komme immer zurecht.“

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