Josef-Neuberger-Medaille ehrt streitbaren Sozialrichter

Die Jüdische Gemeinde zeichnete gestern Abend Menschen aus, die sich für das jüdische Leben und gegen das Vergessen einsetzen.

Josef-Neuberger-Medaille ehrt streitbaren Sozialrichter
Foto: Sergej Lepke

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat gestern Abend den Sozialrichter Jan-Robert von Renesse und den Verein Heimatsucher — Schoah-Überlebende mit der Josef-Neuberger-Medaille ausgezeichnet. Damit werden Persönlichkeiten geehrt, die sich um die Förderung jüdischen Lebens und der Erinnerungskultur an nationalsozialistische Verbrechen verdient gemacht haben.

Der Richter des Landessozialgerichts Nordrhein-Westfalen von Renesse setzt sich für die Ghetto-Überlebenden ein, damit sie nach den Regelungen des Ghettorentengesetzes freiwillige Rentenzahlungen auch erhalten. „Er hat die Antragsteller mit viel Empathie behandelt“, sagte Justizhistoriker Ingo Müller in seiner Laudatio. Zuvor seien die zuständigen Beamten den Anträgen mit Ignoranz begegnet. Zudem sei er wegen seines Engagements durch Kollegen gemobbt worden.

„Durch sein Wirken, für das der Sozialrichter viel Zuspruch aus der jüdischen Welt, aber auch erhebliche Kritik seitens der deutschen Politik und der Justiz erhalten hat, erhöhte sich die Bewilligungsquote um ein Vielfaches“, sagt Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Der ausgezeichnete Verein Heimatsucher führt regelmäßig Schulprojekte zu den Geschichten der Holocaust-Überlebenden durch. Die Kinder und Jugendlichen werden so zu „Zweitzeuginnen“ und erzählen in Ausstellungen und bei Unternehmen aktiv die Geschichten der Holocaust-Überlebenden.

„Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Gnade der späten Geburt nicht zum Fluch des Vergessens wird“, sagte Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Dadurch wirke der Verein laut Jüdischer Gemeinde gegen das Vergessen sowie jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung ein.

Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 jährlich verliehen. Namensgeber ist der SPD-Politiker und Justizminister Josef Neuberger, der sich für das jüdische Gemeindeleben in NRW engagierte.

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