Jetzt wird der Aquazoo eingepackt

Der Zoo ist dicht, jetzt müssen die Tiere um- oder ausziehen. Und auch Otter Nemo sagt Ende des Monats Lebwohl.

Düsseldorf. Kein Gewimmel von Besucherfüßen mehr, keine vor Begeisterung quietschenden Kinder — das Foyer des Aquazoos gehört jetzt ganz Nemo.

Der inzwischen acht Jahre alte Otter flitzt an dem großen Walskelett vorbei, das demnächst mit Holz verkleidet und so vor Schäden durch die Bauarbeiten geschützt wird.

Er springt auf die Holzbank vor dem Becken der Eselspinguine, in dem nur noch wenige Tiere durch das Wasser sausen. „Die Jungtiere hatten wir schon abgegeben“, erklärt Zoodirektor Wolfgang Gettmann.

Bald folgen auch die letzten Pinguine. „Wir lassen das Wasser ab, dann kann man sich den Tieren nähern und sie fangen“, erklärt Gettmann. Nach Wuppertal geht es für die Pinguine. Aber der Termin steht noch nicht fest, weil erst ein Gesundheits-Check ansteht.

Einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Umzugsstress immerhin hatten die Haie schon: Am Donnerstag schlüpfte ein Taucher mit großem Netz in ihr Becken, um die Muräne einzufangen, die in München ein neues Zuhause findet. „Gefährlich ist so etwas höchstens für die Haie“, erklärt Gettmann, „weil sie sich so aufregen.“

Dennoch müssen auch sie bald dran glauben: Taucher werden sie in Tücher packen und in ein Transportbecken umquartieren — dann ziehen die Schwarzspitzenhaie nach Arnheim und die Weißspitzenhaie nach Oberhausen.

„Es geht jetzt Schlag auf Schlag“, sagt Gettmann. Das zeigt vor allem der Blick in die Tropenhalle: Die Stumpfkrokodile sind schon weg, die Otter — Nemos Verwandte — auch. Zwei Kaimane müssen bald noch von Pflegern, die sich hinter Schutzbrettern verstecken, sanft in ihre Transportboxen gedrängt werden.

Bei den Zwergmangusten arbeitet ihr Hunger fürs Aquazoo-Personal: Die flinken Tiere werden daran gewöhnt, dass in einer Kiste Futter auf sie wartet — und am Umzugstag geht an dieser Kiste einfach mal die Klappe zu.

Aber nicht nur Endzeitstimmung herrscht im Aquazoo: Neben der Insektenhalle wird schon an einer neuen Dauerausstellung rund um die Weltmeere gebaut. Mit Modellen von gruseligen Tiefseefischen in einem U-Boot, Kino, Mikroskoptischen und vielem mehr. „Die Besucher sollen sich 2015 freuen, dass alles neu ist“, sagt Gettmann.

Vorerst ist wohl der Einzige, der sich über das große Ausräumen freut, Otter Nemo. Denn jetzt kann er die Rotfeder-Fische, die hinter den Kulissen als Tierfutter gezüchtet werden, ganz allein verspeisen. Was er nicht ahnt:

Auch er muss Ende des Monats Abschied nehmen. Dann geht sein Ziehvater Wolfgang Gettmann in den Ruhestand — und seinen kleinen Otter gibt er selbstverständlich nicht mehr her.

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