Düsseldorfer TV-Sitzung: Jecken schunkeln fürs Fernsehen

Der Einfallsreichtum der Promis bei der Auswahl der Kostüme war mal wieder außerordentlich.

Düsseldorfer TV-Sitzung: Jecken schunkeln fürs Fernsehen
Foto: Michaelis, Judith (JM)

Düsseldorf. Was für ein toller Anblick: 900 ausgelassene und bunt kostümierte Jecken feierten bei der TV-Sitzung in der ausverkauften Stadthalle. Eine Sitzung mit Höhen und Tiefen - auf den neuen Regisseur Bastien Angemeer wartet sicherlich noch viel Arbeit. Denn nicht alles, was am Freitagabend auf der Bühne stand, wird am 31. Januar ab 20.15 Uhr im TV zu sehen sein. Allerdings gab es neben einigen Flops auch ein paar echte Highlights.

 Mittendrin im Gewühl schunkeln OB Thomas Geisel (Mitte mit Zylinderhut) und seine Frau Verena (mit Herzchen auf der Wange).

Mittendrin im Gewühl schunkeln OB Thomas Geisel (Mitte mit Zylinderhut) und seine Frau Verena (mit Herzchen auf der Wange).

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Für Moderator Stefan Kleinehr, in diesem Jahr nicht kostümiert, begann der Abend mit dem Super-Gau. Der erste Künstler, „Ne Hausmann“ alias Jürgen Becker, war nicht da. Wusste Kleinehr aber nicht und so sagte er Becker munter flockig an. Und zwar gleich dreimal, in der Hoffnung, dass er nun doch endlich um die Ecke kommt. Nachdem Kleinehr merkte, dass irgendetwas nicht stimmt, begann er zu improvisieren, und das ist zum Glück eine Spezialität des Moderators. Später stellte sich heraus, dass dem Künstler eine falsche Auftrittszeit mitgeteilt wurde. Also ein Top für den Moderator, ein Flop für die Orga. Das führte allerdings dazu, dass das Programm anschließend wild durcheinander gewürfelt wurde.

TV-Karnevalssitzung in der Düsseldorfer Stadthalle - Schunkeln, was das Zeug hält
52 Bilder

TV-Karnevalssitzung in der Düsseldorfer Stadthalle - Schunkeln, was das Zeug hält

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„Dat Fimmänche“ alias Jürgen Hilger-Höltgen enterte die Bühne und ging völlig baden. Es gibt zwei Indikatoren, die zeigen, wenn ein Künstler floppt. Es wird laut im Saal und viele gehen eine Zigarette rauchen. Beide Kriterien wurden erfüllt. Es langweilt einfach nur noch, wenn Hilger-Höltgen wieder und wieder vom Bonsai-OB spricht, zumal Hilger-Höltgen höchstens einen Wimpernschlag größer ist als Rathaus-Chef Thomas Geisel. Außerdem wiederholte er einiges aus der Hoppeditz-Rede vom November, die er für Tom Bauer geschrieben hatte. Selbst die Kapelle wusste oft nicht, wann sie einen Tusch spielen sollte, der die Leute zum Beifall animiert. Wie sagte ein Jeck so schön: „Da hat der Jürgen ganz unverdrossen, seine eigene Rede kaputt geschossen.“ Mehr als höflicher Applaus war nicht drin, trotzdem hielt es ihn nicht davon ab, ungebeten eine Zugabe zu präsentieren.

Das Niveau steigerte sich dann deutlich, dank des Hausmanns mit seinem hintersinnigen Humor und dank des „Sitzungspräsidenten“, der die Frage stellte: „Warum müssen Veganer immer Fleisch nachbauen? Ich gehe ja auch nicht in die Metzgerei und bestelle zwei Kilo Mett, um dann Obstsalat daraus zu machen.“ Oder Christian Pape: „Was haben eine Handgranate und die Ehefrau gemeinsam? Wenn sie den Ring abnehmen, ist es aus!“

Top des Abends war aber eindeutig Markus Krebs. 2015 sprang er bei der TV-Sitzung ein, weil ein Künstler krank wurde. Seitdem geht der Comedian durch die Decke. „Bis dahin kamen vielleicht 300 bis 400 Leute zu meinen Auftritten. Jetzt spiele ich vor 10 000 Leuten in der Dortmunder Westfalenhalle.“ In der Stadthalle wurde es mucksmäuschenstill und niemand ging rauchen. „Mein Freund hat zwei richtig hässliche Kinder. Die hat der beim Schrottwichteln gewonnen. Die werden sogar beim Versteckspielen nicht gesucht. Der ist auch ein bisschen blöd. Der hat mal einen Joghurt fallen lassen, weil der nicht mehr haltbar war.“ Dann gab es auch noch einige Witze unter der Gürtellinie, bei denen der Regisseur anschließend sagte: „Die kann man im TV nicht zeigen.“ Auch die Musik der Fetzer, von Alt Schuss, Kokolores und natürlich Brings ließ die Jecken jubeln.

Düsseldorf wird sich am 31. Januar hervorragend im TV präsentieren, wenn man denn ein paar Sachen rauslässt. Verbesserungswürdig war auch die Tonqualität in den hinteren Reihen. Denn so mancher Jeck verstand nicht jedes Wort.

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