Düsseldorf Japantag: So voll und so schön wie nie

Tausende schoben sich am Rheinufer von einer Bude zur anderen, überall bildeten sich lange Schlangen.

Düsseldorf: Japantag: So voll und so schön wie nie
Foto: Christoph Göttert/DMT

Düsseldorf. Nach offiziellen Angaben kamen so viele Besucher wie in den beiden Vorjahren — nämlich rund 750 000. Gefühlt aber war es an diesem Japantag so voll wie nie: Schon am Vormittag füllte sich die Innenstadt zusehends. Die Wärme, die Sonne — und natürlich das große Fernost-Spektakel lockten nach und nach schiere Menschenmassen in die Düsseldorfer Altstadt und an den Rhein.

Düsseldorf: Japantag: So voll und so schön wie nie
Foto: Judith Michaelis

Die Rheinuferpromenade: ein einziges Geknubbel. Von der Wiese vor dem Apollo war kein Grashalm mehr zu sehen vor lauter Menschen. Und (fast) alle feierten friedlich ein fernes Land und seine Kultur.

Düsseldorf feiert den Japan-Tag
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Düsseldorf feiert den Japan-Tag

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Das Japanisch kam Oberbürgermeister Thomas Geisel schon recht flüssig von den Lippen, als er das Fest um kurz nach 13 Uhr offiziell eröffnete. „Seit den 50er-Jahren trägt die japanische Gemeinde zum Flair von Düsseldorf bei“, sagte er. Und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin ergänzte: „Die Restaurants und Supermärkte sind bei uns ja gar nicht mehr wegzudenken.“

Düsseldorf: Japantag: So voll und so schön wie nie
Foto: Christoph Göttert/DMT

Aber nicht nur Sushi & Co., auch die Manga- und Cosplay-Gemeinde findet in Deutschland immer mehr Anhänger — und so kamen wieder Tausende in verrückten Kostümen auf die Rheinuferpromenade, um ihren japanischen Comic-Vorbildern nachzueifern.

Feuerwerk beendet Japantag 2016
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Und das ist durchaus kein ganz günstiger Spaß: So manches Kostüm hat einige hundert Euro gekostet — und es steckt meist auch viel Arbeit dahinter. „Seit über einem Jahr bastel’ ich nun an meinem Kostüm. Zwar nicht täglich, aber da stecken viele, viele Stunden drin. Ich bin jetzt seit sieben Jahren Cosplay-Fan und für mich ist das auch eine Form der Kunst“, meint etwa die 22-jährige Anastasya Skryabin. „Deshalb möchte ich auch keiner Manga-Figur nacheifern wie die meisten hier, sondern habe meine eigene Figur entworfen.“ Nicht umsonst war sie eines der meistfotografiertesten Modelle an diesem Tag.

Ein beliebtes Motiv war auch Jaso Forneville. Der 24-Jährige hatte sich als Barbar verkleidet. „Ich hab alles selbst gemacht, aber den ganzen Tag kann ich nicht damit rumlaufen.“ Kein Wunder, denn die gesamte Ausrüstung wiegt 62 Kilo. „Deswegen hab ich auch den Helm nicht mehr an, dafür ist es viel zu warm.“

„Ich bin heute bestimmt schon 100 Mal umarmt worden, habe aber selbst bestimmt auch schon 50 Leute gedrückt“, sagt Susanne Kremer. Kein Wunder, hat sie doch ein großes Pappschild umhängen auf dem steht: „Free Hugs“, was soviel heißt wie „kostenlose Umarmung“. Damit ist sie freilich nicht alleine, dutzende junge Leute bieten den freundlichen Körperkontakt an.

Auffällig ist, dass Alkohol in der Szene offenbar kaum eine Rolle spielt, denn angetrunkene Manga-Fans trifft man so gut wie gar nicht. Vielleicht auch deshalb konnte die Polizei hinterher ein positives Fazit ziehen: Es gab keine größeren Vorkommnisse.

Wohl aber wurde deutlich, dass die Infrastruktur der Stadt bei einer solchen Massen-Veranstaltung an ihre Grenzen stößt. Fast überall bildeten sich lange Schlangen, vor allem an den Toiletten. Händler und Gastronomen indes freuten sich über den Ansturm. Viele Gastro-Buden auf dem Carlsplatz hatten bis 21 Uhr offen, Bei der beliebten Yomaro-Eisdiele reichte die Schlange bis ums Eck in die Benrather Straße. Warten musste sogar, wer bei Rewe einkaufen wollte — auch dort gab es eine lange Einlass-Schlange.

Und voll blieb es — bis zum 25-minütigen Feuerwerk am Abend, dem traditionellen Höhepunkt des Japantages.

Klar ist, dass bei so viel Betrieb auch viel Müll zurückbleibt. Ob das in Ordnung ist, darüber diskutierte sich die Facebook-Gemeinde gestern die Köpfe heiß. Viele äußerten ihr Unverständnis darüber, dass manche Besucher ihren Abfall einfach liegenlassen. Andere verwiesen auf die Größenordnung der Feier: Angesichts der Tatsache, dass Hunderttausende unterwegs waren, sehe es „noch ganz ordentlich“ aus.

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