ITB: OB Geisel preist Düsseldorf als Metropole im Kleinformat

Die Landeshauptstadt will mehr Gäste aus China an den Rhein locken und hat neue Führungen entwickelt.

ITB: OB Geisel preist Düsseldorf als Metropole im Kleinformat
Foto: tüc

Berlin. Wenn am zweiten Tag der Internationalen Tourismus-Börse die Oberbürgermeister von Bonn, Düsseldorf und Köln an ihrem Gemeinschaftsstand aufeinander treffen, ist das immer auch ein kleiner Schlagabtausch unter Freunden. Während Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor allem bekannte Vorzüge der der Dom-Stadt („Der Dom!“) sowie Kuriositäten („unsere Braukultur“) pries und sich eine Seilbahn von der Deutzer Messe auf das linke Rheinufer („Der Dom!“) wünschte, pries Thomas Geisel Düsseldorf als „Metropole im kleinstmöglichen Format“, was auch durch den neuen Claim „Nähe trifft Freiheit“ zum Ausdruck komme.

Reker schnappte kurz nach Luft: Na, das sei aber schon ein besonderer Metropolen-Begriff, wenn alles nicht weiter als zehn Minuten auseinander liege. Die Vorlage nutzte Geisel prompt, um nahezu den kompletten Veranstaltungs- und Kulturkalender des Düsseldorfer Jahres anzupreisen, inklusive einiger Fragezeichen-Veranstaltungen („Das Wichtigste: Der Aufstieg von Fortuna Düsseldorf in die 1. Bundesliga“). Der Bonner Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan trug es mit gewohnheitsmäßiger Fassung und warb für das Beethoven-Jahr 2020, auf das die Bundesstadt heute schon hinarbeitet.

Düsseldorf setzt nach dem Spitzen-Sportjahr 2017 mit der Tour de France und der Tischtennis-Weltmeisterschaft auf der größten Reisemesse der Welt thematisch auf Medizin-Tourismus sowie verstärkt auf Besucher aus China und wieder aus Russland. Die Themen im Detail:

Touristenzahlen: 2017 war mit 4,82 Millionen Übernachtungen und einem Plus von fast fünf Prozent ein Rekordjahr. Mehr als die Hälfte der Touristen kam aus Deutschland. Die stärkste internationale Gruppe stellt Großbritannien mit 192 000 und liegt damit vor den Niederlanden mit 180 000. Es folgen die USA mit 130 000 und die Golfstaaten mit 105 000.

China-Strategie: Die Zahl chinesischer Touristen hat sich in fünf Jahren nahezu verdoppelt. Grund genug für Ole Friedrich, Geschäftsführer der Düsseldorf Tourismus GmbH (DT), sich im November auf Marketingtour durchs Reich der Mitte zu machen. „Eine wachsende Mittelschicht steht in den Startlöchern, um selbst als Touristen die Welt zu entdecken. Dieses Potenzial ist gigantisch und daher haben wir unsere Aktivitäten in diesem Quellmarkt sowie unseren Service für Gäste aus China in Düsseldorf erheblich ausgeweitet.“ Die DT habe etwa daran mitgewirkt, den China Visitors Summit Europe nach Düsseldorf zu holen, der vom 22. bis 24. Mai im Interconti an der Kö stattfindet. 100 Vertreter chinesischer Tourismus- und Reiseunternehmen treffen dort auf internationale Anbieter.

Außerdem geht Düsseldorf online auf die chinesische Bevölkerung zu. WeChat (eine Art chinesisches WhatsApp, allerdings zum Beispiel auch mit intensiv genutzter Bezahlfunktion) hat mittlerweile mehr als eine Milliarde Nutzer. Viermal wöchentlich wirbt Düsseldorf dort jetzt für sich als touristisches Ziel. Zusammen mit anderen Großstädten aus Deutschland ist Düsseldorf auch auf der Internetseite des größten chinesischen Online-Reiseveranstalters Ctrip präsent.

Medizin-Tourismus: Besonders aus den Arabischen Golfstaaten und den GUS-Staaten kommen Reisende nach Düsseldorf, um medizinische Angebote in der Landeshauptstadt wahrzunehmen. Einen Überblick gibt jetzt erstmals eine Broschüre, die in arabischer, englischer und russischer Sprache vorliegt.

Erlebnis-Angebot: Die DT präsentiert zudem ein neues Führungsprogramm für Städtereisende. Die Rundfahrten mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus haben nun auch den Medienhafen zum Ziel. Im Audio-Guide soll mehr Wert auf unterhaltende Geschichten als auf reine Fakten gelegt werden.

Buchbar sind bereits Führungen mit kulinarischer Ausrichtung (die WZ berichtete), ab April kommen entschleunigende Spaziergänge in ruhigere Ecken der Innenstadt unter dem Motto „Kuchen, Kultur, Kö“ hinzu.

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