Düsseldorf „Ist der kaputt!?“: Gebührenschock am Parkautomat

Parken im öffentlichen Straßenraum ist seit Jahresanfang deutlich teurer. Bürger und Experten finden den Aufschlag zu hoch.

Düsseldorf. „Ich wusste gar nicht, dass das Parken teurer geworden ist. Ich dachte erst, der Automat ist kaputt, denn als ich 50 Cent eingeworfen habe, hat er mir nur zehn Minuten Parkzeit gegeben“, erklärt Giovanni Palumbo. Erst nach und nach dämmert ihm am Montagvormittag, was viele Düsseldorfer in den nächsten Tagen erst noch realisieren werden: Parken auf öffentlichen Straßen und Plätzen ist seit Jahresanfang viel teurer.

Wie berichtet, kostet eine Stunde Parken in der City 2,90 statt 1,90 Euro. Ein saftiger Aufschlag also. Trotzdem will der 43-Jährige nun nicht auf die Rheinbahn ausweichen. „Wenn wir mit drei Personen in die Stadt fahren, kostet das mit der Straßenbahn noch mehr. Außerdem hab ich keine Lust, meinen Einkauf durch die Gegend zu schleppen.“

Düsseldorf: „Ist der kaputt!?“: Gebührenschock am Parkautomat
Foto: Judith Michaelis

Trotzdem ist der Ärger groß, auch bei anderen Autofahrern. „Das ist schon ziemlich krass, ich habe jetzt vier Euro für eine Stunde und 20 Minuten Parkzeit bezahlt“, sagt Christiane Consoir aus Heinsberg. Sie kommt nicht oft zur Kö. „Wenn ich jeden Tag kommen müsste, würde mich das massiv ärgern und ich würde wohl woanders einkaufen gehen — oder auf den ÖPNV umsteigen.“

Für Stefanie Lehnig (29) ist das keine Alternative. „Manchmal fahre ich kurzfristig in die Stadt, da bleibt leider nur das Auto“, erklärt sie. Und: „Rund um die Kö bekommt man einfach alles und man muss nicht lange suchen, da bin ich dann schon ein bisschen bequem.“ Was sie wundert: „Die Parkgebühren sind ja jetzt auf der Straße höher als im Parkhaus.“

Das aber stimmt nur bedingt. Während etwa im Carsch-Haus eine Stunde Parken zwei Euro kostet, sind im Parkhaus Trinkaus-Galerie an der Kö drei Euro fällig. „Idealerweise sollten die Parkhäuser etwas billiger sein als Stellplätze im öffentlichen Raum“, meint dazu ADAC-Experte Roman Suthold, denn: „Man will ja die Autos von der Straße haben. Durch Parksuchverkehr können Staus entstehen, dazu kommt die Umweltbelastung.“ Was ihm aufstößt, ist, dass „die Stadt hier offenbar versucht, durch höhere Parkgebühren die Stadtkasse zu füllen“.

Das sieht Peter Achten vom Einzelhandelsverband ähnlich. „Parkgebühren sind im Prinzip gut, denn sie haben eine Lenkungsfunktion. Aber diese Erhöhung ist aus rein fiskalischen Gründen gemacht worden.“ Er befürchtet, dass Kunden deswegen fernbleiben. „In Städten wie Essen oder Wuppertal ist das Parken billiger.“

Im Vergleich der sieben größten deutschen Städte allerdings liegt Düsseldorf trotz des Aufschlags nicht vorne — in Stuttgart (3,40 je Stunde), Frankfurt, Köln und Berlin (je drei Euro) parkt man noch teurer als hier. Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler findet trotzdem, dass die Erhöhung „eine Nummer zu groß war. Wenn man bedenkt, dass das Parken im Centro in Oberhausen umsonst ist.“

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