Düsseldorf Integration: Luisen-Gymnasium feiert seine Vielfalt

Die Schule hat seit April eine internationale Klasse mit Flüchtlingen. Die Integration klappt hier gut. Das wurde nun gefeiert.

Düsseldorf: Integration: Luisen-Gymnasium feiert seine Vielfalt
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Integration hat sich vom Gedankenkonstrukt längst in der Realität manifestiert und wird in der Stadt fleißig praktiziert: 139 sogenannte internationale Klassen gibt es an Düsseldorfer Schulen, insgesamt lernen 2375 Flüchtlingskinder gemeinsam mit ihren Düsseldorfer Mitschülern. Welche Bedeutung das Wort „gemeinsam“ dabei haben kann, beweist das Luisen-Gymnasium an der Bastionstraße.

Mit einem Willkommensfest für die neuen Schüler und ihre Familien wurde die Haltung kürzlich bekräftigt. Darüber hinaus soll das Projekt „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ hier etabliert werden.

Die Idee zu dem Fest hatte die Oberstudienrätin Eugenia Iliescu, sie hat auch mit den Jahrgangsstufen sechs bis neun das Programm erarbeitet. „Ich bin seinerzeit selber aus Rumänien hierher gekommen. Ich weiß, wie wichtig es ist, mit offenen Armen empfangen zu werden“, sagt sie. Und ihre Schüler scheinen genau das vermitteln zu wollen: Für ihre 17 neuen Mitschüler, die am 11. April an die Schule kamen, wurde auf der Bühne der denkmalgeschützten Aula auf hohem Niveau gesungen, getanzt, musiziert und übersetzt. Die Sechstklässlerinnen Eltina Berisha und Tatjana Stanojevic übernahmen die Moderation in englischer Sprache beeindruckend professionell und erfrischend ungezwungen. Das fast einstündige Programm umfasste elf Auftritte.

„An dieser Schule sind 48 Nationalitäten vertreten“, so der Lehrer Holger Südkamp, der auch die internationale Klasse unterrichtet. „Es ist einfach nur toll, zu beobachten, wie sehr die Schüler ihren neuen Mitschülern helfen.“

So übersetzten die Jugendlichen nach Möglichkeit für die neuen Schüler, etwa dann, wenn es Klärungsbedarf im Sekretariat gibt. „Und es gibt schon erste Flirtereien, wie es eben ganz normal unter Jugendlichen ist“, fügt Südkamp sichtlich amüsiert hinzu. 20 Stunden in der Woche lernt die internationale Klasse für sich die deutsche Sprache, in 18 Stunden gemeinsam mit der jeweiligen Jahrgangsstufe andere Fächer.

Das Publikum, Mitschüler und Familienangehörige wurden beim Schulfest bestens unterhalten. Da war zum Beispiel Antsa Andriamboavonjisoa aus der achten Klasse, die mit Inbrunst den aktuellen französischsprachigen Hit „Ella, elle l’a“ sang. Oder Melvin Konrath, der eindrucksvoll auf dem Flügel das komplexe Werk „Fantasie Impromptu“ von Frédéric Chopin spielte. Mit zarter, einfühlsamer Stimme sang die 15-jährige Ela Batenko das Lied „Mrs. Potato Head“ und spielte dazu auf ihrer Gitarre. Sie findet: „Es ist mir wichtig gewesen, zu zeigen, dass hier an der Schule jeder machen kann, was er will“, erklärt sie.

Viel Applaus bekam Erdem Aktas aus der siebten Klasse, der ein traditionelles türkisches Lied sang und dazu die Saz spielte. Und als die Neuntklässlerin Ravayella Beskaly einen arabischen Popsong sang, sah man die kleine Schwester einer neuen Luisen-Schülerin der internationalen Klasse im Publikum begeistert mitsingen.

Der 18-jährige Schülersprechervertreter Arthur Allibe stellte in seiner sehr persönlichen Rede — er kam als Kind aus Frankreich nach Deutschland — die Schülerinitiative „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“ vor. Ravayella Beskaly übersetzte das Gesagte abschnittsweise ins Arabische.

„Mir war es wichtig, den Flüchtlingen zu zeigen, dass wir hinter ihnen stehen, sie nicht einfach nur tolerieren, sondern sie als einen Teil von uns ansehen“, sagt Allibe hinterher.

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