Düsseldorf Ingo Lentz: „Man findet immer irgendwo Dreck“

Ingo Lentz organisiert wieder den Dreck-weg-Tag am Samstag. Die Gruppe fährt im Zoch mit — einen Tag nach der Putz-Aktion.

Düsseldorf: Ingo Lentz: „Man findet immer irgendwo Dreck“
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Herr Lentz, freuen Sie sich schon auf den Dreck-weg-Tag?

Lentz: Ja, die Spannung bei uns steigt schon. Motivierend sind die Anmeldezahlen. Am Freitag gab es innerhalb von drei Stunden fast 200 neue Anmeldungen, obwohl es geschneit hat. Diese Menschen haben schon einen besonderen Draht zu unserer Aktion. Mittlerweile gehen wir auf 7000 Anmeldungen zu.

In den letzten Tagen hat es mehrfach geschneit. Macht ihnen das Wetter Sorgen?

Lentz: Nein, im Moment sind die Vorhersagen recht optimistisch. Aber Natur ist Natur. Vor einigen Jahren mussten wir den Tag wegen einer Sturmwarnung einmal absagen...

...so wie in diesem Jahr den Rosenmontagszug, der am Sonntag nachgeholt wird. Lohnt sich das Saubermachen überhaupt?

Lentz: In der Stadt entlang der Zugroute ist das nicht sinnvoll. Da fährt die Awista mit einer ganzen Batterie an Fahrzeugen hinterher und macht sauber. Im Schnitt ist die Innenstadt ja auch sauber. Es gibt aber auch Stellen, vor allem Böschungen, wo man immer Dreck findet.

Wird denn der Kö-Graben wieder von Tauchern gereinigt?

Lentz: Darauf verzichten wir in diesem Jahr. Auch wenn es nach dem Zug wahrscheinlich keine neuen Fahrräder im Wasser geben wird. Solche Aktionen sind aber für die Zukunft wieder geplant. Außerdem haben in der Vergangenheit einzelne Gruppen von sich aus die Gewässer, vor allem das Rheinufer gereinigt, die in diesem Jahr bestimmt auch weiter dabei sind.

Haben Sie darüber nachgedacht, den Dreck-weg-Tag zu verschieben?

Lentz: Nein, für uns war schnell klar, dass wir uns mit den Karnevalisten irgendwie arrangieren. Wir fahren diesmal sogar mit einem eigenen Wagen mit. Ich finde, das ist eine bessere Lösung als sich nur zu beklagen.

Werden Sie verstärkt in die Stadtteile ausweichen?

Lentz: Die Teilnehmer sind ohnehin vor allem in ihrer Nachbarschaft unterwegs. Besonders die Schulen und Kitas, die schon in der ganzen Woche unterwegs sind, bringen sich dort immer mit neuen Konzepten ein.

Sind Sie mit den Anmeldezahlen bisher zufrieden?

Lentz: Bisher schon, wir wollen die 7000er-Marke noch knacken. Noch bis Mittwoch kann man sich bei uns anmelden. Danach kann man sich aber auch spontan an der Theodor-Heuss-Brücke anmelden und sich Weste, Handschuhe und Müllsack abholen.

Also hat noch niemand abgesagt, um sich für Sonntag zu schonen?

Lentz: Nein, die ganze Aktion soll ja vor allem ein Zeichen setzen: Wir wollen die Stadt sauberer machen. Denn Dreck entsteht zuerst im Kopf. Deshalb sind uns auch die Kinder so wichtig. Wenn sie in jungen Jahren mitbekommen, dass das wichtig ist, werden sie später auch weniger Müll verursachen.

Gibt es denn nach dem Zoch noch Aktionen von Ihnen?

Lentz: Direkt danach nicht. Aber es gibt immer Menschen, denen einmal pro Jahr nicht reicht und die auf eigene Faust im Sommer noch mal losziehen. Archiv-Foto: B. Nanninga

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