Karneval 2016 In Düsseldorf gibt’s keine Kostüm-Zensur

Polizei appelliert an die Vernunft der Narren, sich nicht angsteinflößend zu verkleiden. Narren schränken sich beim Kauf nicht ein.

Düseldorf. Feiern die Düsseldorfer die tollen (Karnevals-) Tage in zwei Wochen genauso ausgelassen wie immer? Oder bremst sie die Angst vor wahlweise Terroranschlägen oder Klau- und Grapschbanden? Eine Zensur bei Kostümen jedenfalls wird weder von der Stadt noch von der Polizei verordnet: „So etwas machen wir nicht, niemand sollte jetzt Hysterie verbreiten. Es muss schon jeder selbst wissen, wie er sich verkleidet“, sagt Polizeisprecher Andreas Czogalla.

Er appelliert freilich an den Verstand und die Einsicht aller, sich nicht gerade als täuschend echt ausschauender Dschihadist oder Attentäter unters Narrenvolk zu begeben und eine Polizei-Kontrolle so womöglich zu provozieren. Czogalla: „So etwas wäre geschmacklos. Problematisch wird es immer dann, wenn sich andere Leute von einem Kostümierten bedroht fühlen — dann greifen wir auch ein.“

Über die andernorts geäußerte Sorge, man gehe besser noch nicht einmal als Cowboy oder Indianer samt Spielzeugwaffen auf die Straße, schüttelt man im Polizeipräsidium am Jürgensplatz jedoch nur den Kopf — vollkommener Unfug sei das.

Nun, bei den einschlägigen Kostümverkäufern, hat man von einer Schere im Kopf auch noch nichts bemerkt. In den beiden Düsseldorfer Filialen von Deiters (Werbespruch: „Sei wer du willst“) etwa seien die (Spielzeug-)Waffenverkäufe nicht zurückgegangen, berichtet Deiters-Geschäftsführer Björn Lindert: „Und eventuell wirklich heikles Zubehör wie einen Sprengstoffgürtel oder ähnliches hatten wir ohnehin noch nie im Angebot.“ Der „normale“ Araber oder Scheich, der gehe natürlich immer noch, „warum auch nicht“?

Den Eindruck, dass sich Jecken in Düsseldorf das Verkleiden und Feiern nicht einschränken lassen, teilt man auch im Party und Karneval-Discount an der Himmelgeister Straße: „Vor allem Eltern mit ihren Kindern greifen genauso zu allen FBI-, Star Wars oder Cowboy-Ausrüstungen wie immer“, sagt Stefanie Friemelt. Genauso wenig sei bei Frauen eine Zurückhaltung bei der Kostümwahl aus Angst vor Übergriffen zu bemerken: Friemelt: „Auch die knapperen und gewagteren Outfits werden wie in den Jahren zuvor verkauft.“

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