In Düsseldorf begann der Siegeszug der Mangas

Jubiläum: Yurie Takagis Vater war der Pionier in Europa. Seit fünf Jahren hat sie ihr eigenes Geschäft.

Düsseldorf. Kinder und Jugendliche, die in Scharen in einer Buchhandlung ihre Freizeit verbringen - ein Anblick, der heutzutage eher selten ist. Am Samstagnachmittag ist in der japanischen Buchhandlung Takagi an der Marienstraße genau das zu sehen: Zahlreiche japanische und deutsche Jungen und Mädchen stöbern in den Regalen nach passendem Lesestoff. Die Buchhandlung Takagi hat anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens zu Tombola, Kaffee und Kuchen geladen.

Im Hotel Weidenhof haben die Macher der DoKomi (Pop-Convention zu Pfingsten in Reisholz) ein Maid-Café eingerichtet. Kuchen und japanisches Gebäck wird von Maids serviert, die aussehen wie Manga-Figuren. Vier der deutschen Top-Zeichner von Mangas, das sind Comics im japanischen Stil, sind zur Signierstunde gekommen. Die japanischen Manga-Figuren Hello Kitty (fiktives Tier in Katzengestalt) und Totoro (Mischung aus Katze und Eule) watscheln viel beachtet durch die Innenstadt.

Die Japanerin Yurie Takagi (44) betreibt ihre Buchhandlung mit großer Leidenschaft. Auf nur 70 Quadratmetern hat sie neben unzähligen Mangas auch reichlich japanische Literatur untergebracht, die sich bis unter die Decke stapelt. "Mangas sind ein Phänomen, beliebt bei Jung und Alt und vor allem bei Mädchen. Sogar Klassiker wie Goethes Faust sind schon als Manga erschienen", schwärmt sie. "Meine Kunden sind Deutsche wie Japaner", fährt sie fort. "Die Deutschen suchen hier meist Romane wie Shogun von James Clawell oder 1Q84 von Haruki Murakami, die ins Deutsche übersetzt sind."

Aber auch zahlreiche Studenten des Instituts Modernes Japan an der Heine-Uni gehören zu ihren Kunden. Sie lernen die Sprache mit Unterstützung von japanischen Kinderbüchern. "Ich empfehle ihnen, mit Hiragana, der einfachsten japanischen Silbenschrift, zu beginnen und dafür sind die Kinderbücher genau richtig."

Japaner, die bei ihr einkaufen, suchen meist Monatszeitschriften in Japanisch. "Und Kalender von Düsseldorf und Deutschland", ergänzt sie. Die könne man zwar überall kaufen, aber: "Ich weiß genau, welche Motive meine Landsleute bevorzugen. Schließlich schicken sie die Kalender als Präsente in die Heimat." Und schon jetzt ist das Angebot an Weihnachtskarten in ihrer kleinen Buchhandlung auffallend groß: "Japaner passen sich gerne den Traditionen und Sitten hier an und sie finden es schick, Weihnachtskarten als Neujahrsgruß nach Hause zu senden."

Yurie Takagi hat zwar einen japanischen Pass, sagt aber, dass Deutschland ihre Heimat sei. Sie hat in Tokio studiert und dort erlebt, dass sie zwar wie eine Japanerin aussieht und spricht, aber doch anders ist: Manchmal sei sie mit ihrer recht offenen und rheinländisch-ehrlichen Art angeeckt. "Japaner und Deutsche sind fleißig, diszipliniert, achten und mögen einander. Ich bin in Hamburg geboren und lebe seit meinem vierten Lebensjahr in Düsseldorf. In mir schlagen halt die Herzen beider Länder und Kulturen."

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