In doppelter Funktion an der Komödie

Der Schauspieler Fabian Goedecke übernimmt bei der Inszenierung „Drei Männer im Schnee“ sowohl die Regie als auch eine Hauptrolle.

In doppelter Funktion an der Komödie
Foto: Sylke Gall

In Lustspielen und Boulevard-Stücken ist er meist der nette Mann von nebenan, sympathisch und sportlich. Ein Wunsch-Schwiegersohn für viele Mütter wohlgeratener Töchter. Obwohl Fabian Goedecke (39) längst vergeben und Vater eines Kindes ist, schlüpft er gerne in solche Rollen. In Erich Kästners „Drei Männer im Schnee“ — ab 10. Januar in der Komödie zu erleben — mimt er aber nicht nur den Doktor Hagedorn, der es auf die reizende Hildegard abgesehen hat, sondern er führt auch Regie. Das zweite Mal sei das erst, sagt er im WZ-Gespräch.

Die Komödienchefin Katrin Schindler, die Goedecke aus seiner Berliner Zeit kennt, traute ihm dieses Doppel-Engagement zu. Auf der Bühne an der Steinstraße ist er kein neues Gesicht, er kennt das Haus gut, hatte zuvor schon in „Außer Kontrolle“ und „Tratsch im Treppenhaus“ die Zuschauer begeistert.

Schauspiel oder Sport — das war die Wahl, vor der der in Hanau geborene Hobby-Fußballer nach dem Abitur stand. Nach einem Studienversuch in Sachen Sport und nach einem Praktikum in einer Sportredaktion fielen die Würfel — für das Schauspiel. Der junge Mann, der bereits während der Schulzeit auf den Brettern erste Erfahrungen machte und Blut leckte, studierte knapp vier Jahre an der privaten Theaterakademie Köln, finanzierte das Studium als Foto-Modell und mit kleineren Rollen im Theater und in TV-Seifenopern. Später kamen Arzt-Serien, „Lindenstraße“ und „Verbotene Liebe“ dazu. Serien machen Spaß, meint er. Aber die Arbeit beim Drehen sei wesentlich schneller, man müsse sofort funktionieren. Im Theater, wo er sich eher zu Hause fühlt, habe man mehr Zeit und Ruhe für Proben.

Mit Ende 30 nun der Schritt ins Regiefach? Ja, aber nur an zweiter Stelle. „Ich bleibe Schauspieler, das mache ich am liebsten.“ Aber in vielen Inszenierungen seien ihm immer wieder Dinge aufgefallen, die auf der Bühne einfach nicht funktionierten. Dass man ihm kürzlich in Aachen die Regie von „Nach Toronto“ anvertraute, stärkte sein Selbstvertrauen: „Ich spürte: Ich kann das.“ Goedecke räumt ein: „Ich bin noch kein erfahrener Regisseur, habe aber Ideen.“

Die kann er auch beim Klassiker „Drei Männer im Schnee“ gebrauchen. Hier hat er einen Vorteil: Die Rolle des Hagedorn hatte er bereits in anderer Regie in Braunschweig gespielt. Die Proben laufen auf Hochtouren, auch über Weihnachten und Neujahr musste er mit dem Team arbeiten. Tagsüber, denn abends läuft bis zum 6. Januar noch „Taxi Taxi“.

Stressig sind immer die letzten Wochen vor der Premiere. Kurz vor Weihnachten sagte auch noch der Darsteller von Geheimrat Eduard Tobler (erste Hauptrolle) wegen Krankheit ab. Schnell sorgten Schindler und Goedecke für Ersatz aus Berlin. Christof Düro, ein markanter Typ mit Halbglatze und viel beschäftigter Mime, durch Kino und Fernsehen bekannt (u.a. an der Seite von Moritz Bleibtreu). Er mimt den millionenschweren Geheimrat, im Kultfilm von 1955 (Drehbuch: Erich Kästner) hieß er Schlüter, hier Tobler.

Klar, dass Goedecke den Kinostreifen kürzen und auf zwei Spielstätten verdichten musste. So werden jetzt in der Inszenierung nur zwei Orte zu sehen sein: die Millionärsvilla des Geheimrats und das Grand Hôtel, in denen reichlich Verwicklungen und Verwechslungen zu erleben sein werden. Jedenfalls sei es eine gute Geschichte um echte und falsche Millionäre.

Und Goedecke privat? Mit seiner Familie lebt er in einem Düsseldorfer Vorort. Kennengelernt hat er seine Frau bei einem Model-Casting für Haribo vor sechs Jahren. Den Job bekamen damals andere. „Dafür haben wir beide uns bekommen“, strahlt er und freut sich auf das zweite Kind, das vermutlich im Frühjahr geboren wird.

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