Im Fernreisebus helfen Geduld und kurze Beine

Die Firma Flixbus fährt für geringe Preise nach Hamburg und Frankfurt. Die WZ hat den Komfort in den Bussen unter die Lupe genommen.

Düsseldorf. Eine Busfahrt kann lustig und entspannend sein, aber auch lang und schweißtreibend. Mit den Fernreisebussen des Münchener Unternehmens Flixbus ist es möglich, von Düsseldorf nach Hamburg und Frankfurt zu fahren. Der Anbieter verspricht Aktionspreise von einem Euro pro Fahrt. „Wir wollen langfristig 60 bis 80 Prozent unter den Preisen der Bahn liegen“, sagt Geschäftsführer André Schwämmlein. Doch wie sehen die Busse aus, die zum günstigen Kurs durch die Republik fahren?

Der Flixbus unterscheidet sich kaum von anderen Reisebussen. Sie sind nicht älter als ein Jahr. 49 Personen können mitfahren, im Doppeldecker 70. Große Menschen sollten aufpassen: Decke und Handgepäckträger sorgen für Beulengefahr. In Letzterem ist Platz für einen Rucksack. Bei Koffern wird ab dem zweiten Gepäckstück extra bezahlt. Praktisch: Das Einchecken funktioniert per E-Mail oder Smartphone über einen QR-Code, wenn per Internet gebucht wurde.

Das Wichtigste bei einer langen Busreise ist unbestritten der Sitzplatz. Eine mehr als fünfstündige Fahrt von Düsseldorf nach Hamburg kann Sitzfleisch, Rücken und andere Körperteile beanspruchen. „Bei unseren Bussen beträgt der Abstand zwischen den Lehnen standardmäßig 83 Zentimeter. Wenn man das Qualitätssiegel als Maßstab nimmt, ist das normal für Drei- oder Viersternebusse“, sagt Bettina Engert, Pressesprecherin von Flixbus.

Trotzdem wird’s eng für hochgewachsene Leute. Schnell stoßen die Knie an den Vordersitz. Erst recht, wenn die Fußstütze ausgeklappt ist. Und ob der ausklappbare Tisch mit Getränkevorrichtung alle Behälter festhält, ist fraglich. Das Sitzpolster aus Schaumstoff wirkt anfangs etwas hart, ist aber ergonomisch geformt. Eine Nackenstütze gibt es nicht, weshalb man teils in den Sitz rutschen muss — gerade zum Schlafen. Gut: Die Lehne kann nach hinten, der Stuhl eine Handbreit Richtung Gang verstellt werden.

Die angebotenen Snacks sind überschaubar: Bifi Roll (1,50 Euro), eine kleine Tüte Gummibärchen sowie Snickers, Mars und Twix (je ein Euro) können beim Fahrer gekauft werden. Wer sich sein Mittagessen selbst mitbringt, ist besser dran. Mehr als in Ordnung sind allerdings die Getränkepreise. Ein halber Liter Wasser kostet einen Euro, Cola und Apfelschorle 1,50 Euro. Red Bull, Bier (2 Euro) und Prosecco (3 Euro) stehen ebenfalls auf der Karte. Eine Flatrate gibt’s beim Kaffee: Für 1,50 Euro können die Reisenden ihren Becher immer nachfüllen.

Komfortabel ist die W-LAN-Funktion. Ein paar Klicks beim Handy oder am Laptop, schon hat man sich ins Flixbus-Netz eingewählt. Mittelfristig sollen darüber während der Fahrt auch Kinofilme abspielbar sein, sagt Geschäftsführer Schwämmlein. Der Bus ist zudem klimatisiert und verfügt über eine Toilette.

„Junge Leute, Studenten, Auszubildende und Menschen, die aufs Geld achten müssen“ bilden laut Schwämmlein die Zielgruppe von Flixbus. Für diese Gruppe sind die Fernreisebusse eine gute Möglichkeit, um günstig lange Strecken zu absolvieren. Wer dabei großen Komfort erwartet oder schneller unterwegs sein will, sollte sich allerdings anderweitig umschauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort